Die niederländische Pflegeinnovation Tovertafel (zu deutsch Zaubertisch), ein Gerät mit Spielen für Menschen mit Demenz, ist seit Sommer 2019 auch im Alten- und Pflegeheim Lindenhof (www.lindenhof-gmbh.de) im Einsatz. Die Tovertafel durchbricht die Apathie auf innovative und effektive Weise, indem sie Menschen mit gemäßigter bis schwerer Demenz und alle um sie herum zum Spiel mit schönen, interaktiven Lichtprojektionen einlädt.

Im Alten- und Pflegeheim Lindenhof leben 236 Bewohner auf 15 Wohnbereichen, 200 Mitarbeiter kümmern sich um die Pflegebedürftigen.

Wir sprachen mit den beiden Geschäftsführern Andreas und Martin Seibert über ihre Erfahrungen, die sie in den letzten Monaten mit der Tovertafel gemacht haben.

Herr Seibert, wo wird die Tovertafel genau eingesetzt in Ihrem Haus und wer spielt damit?

Andreas Seibert: Die Tovertafel wird auf unserer beschützten Demenzgruppe eingesetzt. Meistens wird im Rahmen der Betreuung mit den Bewohnern der Gruppe gespielt, oft am späteren Nachmittag, wenn es etwas ruhiger ist. Gelegentlich spielen auch die Angehörigen der Heimbewohner mit.

Martin Seibert:  Und Gerüchten zu Folge hat man auch schon Mitarbeiter in ihrer Pause damit spielen sehen.

Warum haben Sie sich im letzten Jahr für den Kauf der Tovertafel entschieden?

Martin Seibert: Gerade im beschützten Demenzbereich, wo die Bewegungsfreiheit und folglich das mögliche Alltags- und Unterhaltungsprogramm etwas beschränkt ist, wollten wir zusätzliche Anreize zur Aktivierung der Bewohner schaffen. Dafür eignet sich die Tovertafel hervorragend, da sie jederzeit einsatzbereit und auch leicht zu bedienen ist.

Welche Erfahrungen haben Sie respektive Ihre Mitarbeiter in der Pflege bisher gesammelt?

Andreas Seibert: Man kann die Spiele auf jeden einzelnen Bewohner abstimmen, was natürlich einen großen Vorteil bietet, da der Therapiezweck so individualisiert werden kann. Insgesamt sind die Bewohner im Ergebnis ausgeglichener, und sie haben auch viel Spaß beim Spielen.

Spielen die Bewohner alleine oder gemeinsam mit den Mitarbeitern oder ihren Angehörigen? Welche Spiele sind besonders beliebt?

Martin Seibert: Die Bewohner spielen zum größten Teil entweder allein oder auch zusammen in der Gruppe, das ist ganz unterschiedlich. Besonders beliebt ist das Notenzeile-Spiel, bei dem die Spieler das Gefühl haben, dass sie selbst Musik machen sowie das Spiel mit dem Ball, bei dem sich ein Strandball ‚zugeworfen‘ wird.

Welchen konkreten Nutzen, Mehrwert sehen Sie im Einsatz der Tovertafel?

Andreas Seibert: Durch die verschiedenen Spiele werden insbesondere das Gedächtnis, die Konzentrationsfähigkeit sowie die Fingerfertigkeit der Bewohner trainiert. Zudem bietet die Tovertafel auch schlichtweg Unterhaltung.

Haben Sie Veränderungen an Ihren Bewohnern aufgrund des Spiels mit der Tovertafel feststellen können?

Andreas Seibert: Generell lässt sich eine höhere Ausgeglichenheit und Ruhe der Bewohner feststellen. Daneben hat sich meist auch die Konzentrationsfähigkeit spürbar verbessert.

Die Anschaffung der Tovertafel stellt schon einen Invest dar. Hat sich der Kauf rentiert? Gibt es Möglichkeiten der Re- oder Querfinanzierung?

Martin Seibert: Über die Digitalisierungsprämie im Rahmen des  Pflegepersonalstärkungsgesetzes lässt sich eine Förderung von 40% der Anschaffungskosten realisieren.

Herzlichen Dank für die Beantwortung unserer Fragen.

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