Eigentlich wollten die Mitglieder von EmpowerMenz, meist Menschen mit Demenz und Moderatoren/Innen von unterstützten Selbsthilfegruppen für Menschen mit Vergesslichkeit, sich bei einem realen Treffen wiedersehen, doch die stetig wachsenden Corona-Infektionen ließen das nicht zu. Zu hoch war das Risiko für die Teilnehmer aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ihr geplantes Treffen wollten sie trotzdem nicht ausfallen lassen und so kamen sie vor wenigen Tagen zu einem digitalen Meeting zusammen.

An beiden Tagen wurde viel diskutiert und bislang Unausgesprochenes thematisiert. Besonders Demenzbetroffene bekamen in der Gruppe die Möglichkeit, sich frei mitzuteilen. „Dass Menschen mit Gedächtnisproblemen aktiv über ihre Angelegenheiten sprechen und sich austauschen, hat leider bis heute immer noch Seltenheitswert. EmpowerMenz bietet ihnen einen solchen Rahmen und ist daher Ausdruck gelebter Teilhabe“, sagte Peter Wißmann, einer der Koordinatoren des Netzwerks.

Bei einem einfachen Austauschtreffen blieb es nicht, es wurden auch Beschlüsse gefasst: EmpowerMenz bietet ab sofort für alle, die Interesse haben, eine unterstützte Selbsthilfegruppe für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen zu initiieren, telefonische Beratung an. Interessenten können betroffene Personen, berufliche Hel- fer aus Vereinen und Verbänden sowie aus Gemeinden oder Städten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sein.
Außerdem will sich EmpowerMenz künftig für das Recht auf eine persönliche Assistenz für Menschen mit Vergesslichkeit stark machen. „Eine solche persönliche Assistenz gibt es für Menschen mit einer körperlichen Behinderung, aber nicht für Menschen mit Gedächtnisproblemen. Menschen mit einer kognitiven Einschränkung sind im Alltag genauso auf Hilfe angewiesen. Das sieht man auch an einigen unserer Mitglieder, die an dem Treffen gar nicht hätten teilnehmen können, wenn sie nicht beispielsweise die Unterstützung ihres Partners oder ihrer Partnerin hätten“, betonte Wißmann. Bei ihrem nächsten Arbeitstreffen wollen die Netzwerkmitglieder deshalb eine Strategie ausarbeiten, um mit ihrem Anliegen an die politische Ebene heranzutreten.

Des Weiteren will sich EmpowerMenz dem Thema „Peer-to-Peer-Unterstützung“ annehmen. Peer-to-Peer bedeutet, so Peter Wißmann, dass nicht Professionelle, sondern Demenzbetroffene andere Betroffene beraten und unterstützen. Hierzu wollen die Netzwerkmitglieder zeitnah Vorschläge entwickeln und erproben.

Das digitale Treffen stieß bei den Teilnehmern auf positive Resonanz. Jeder konnte für sich etwas mitnehmen. Abschließend sagte Peter Wißmann: „Unser Treffen hat wieder einmal gezeigt, wie gut sich Menschen in eigener Sache engagieren können. Ich würde mich freuen, wenn noch mehr unterstützte Selbsthilfegruppen für Menschen mit Vergesslichkeit entstehen und bei EmpowerMenz mitmachen würden.“

Das nächste Arbeitstreffen – wieder in Form eines digitalen Meetings – findet am 3.Dezember 2020 statt. Neue Interessenten – also unterstützte Selbsthilfegruppen –, die daran teilnehmen möchten, melden sich bitte bei info@empowermenz.com an.

Weitere Informationen zu EmpowerMenz finden Sie auf www.empowermenz.com. Fragen zum Netzwerk richten Sie an die beiden Koordinatoren:

Peter Wißmann (Stuttgart) p.wissmann@demenz-support.de Telefon: +49 711 99787 10

Christina Pletzer (Innsbruck) c.pletzer.caritas@dibk.at Telefon: +43 676 8730 6301

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