„Im Kreis Gütersloh wurde ganz schnell deutlich, wie schnell sich das Virus ausbreiten kann, wenn es die Gelegenheit dazu bekommt. Daher liegt es in unserer gesellschaftlichen Verantwortung, die Schutzmaßnahen weiterhin verantwortungsbewusst umzusetzen. Ansonsten müssen wir mit einer längerfristigen Gefährdung der pflegerischen und gesundheitlichen Versorgung rechnen. Ich denke dabei insbesondere an die Berufsgruppe der Pflegefachpersonen, ohne deren unermüdlichen Einsatz wir längst vor einem Kollaps stünden. Laut Robert Koch-Institut haben sich bundesweit bereits mehr als 6.395 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Krankenhäusern und Arztpraxen mit dem Virus infiziert, im Bereich der Altenpflege kann man mit einer sehr hohen Dunkelziffer rechnen. Es liegt daher an uns, die Lockerungen nicht als Einladung zum “normalen” Verhalten zu verstehen. Vielmehr sollten wir uns darüber im Klaren sein, dass uns Zustände wie in Italien oder Spanien nur durch die rasche Umsetzung verschiedener Schutzmaßnahmen erspart geblieben sind und zukünftig nicht ausgeschlossen werden können“, sagt Dr. Markus Mai, Präsident der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz.

„Auch kann nicht sicher gesagt werden, ob unser Gesundheitswesen besser gewappnet ist für Katastrophensituationen mit massenhaftem Anfall von beatmungspflichtigen Patienten, so wie sie in anderen Staaten vorzufinden sind. In Deutschland sind wir vor solchen Szenarien alles andere als sicher. Insbesondere dann nicht, wenn durch ökonomisch geprägte Kompromisslösungen Flugzeuge vollständig besetzt werden, nachdem zuvor auf Flughäfen sinnvollerweise peinlich auf Abstandsregeln geachtet wird. Mit solchen Schritten nimmt man die Gefahr weiterer Infektionswellen billigend in Kauf. Dem muss unbedingt ein Riegel vorgeschoben werden!“, so Mai.

„Mit der Errichtung des Freiwilligen-Pools hat die Landespflegekammer gezeigt, wie man effektiv gegen die Mehrbelastung der Pflegefachpersonen vorgehen kann. An dieser Stelle möchte ich mich daher erneut bei allen Menschen bedanken, die sich für eine Aufnahme in unseren Freiwilligen-Pool gemeldet haben. Die 500er Marke haben wir geknackt, rund 30 Personen daraus sind momentan in mehreren Einrichtungen im Einsatz. Am Ende zeigt sich eben doch, dass man sich in Krisenzeiten auf die zwischenmenschliche Solidarität verlassen kann. Nun hoffen wir, dass wir unseren Pool weiter ausbauen können, um so die derzeit tätigen Pflegefachpersonen zu entlasten. Jeder kann sich beteiligen und seinen Teil dazu beitragen, dass die pflegerische Versorgung in Deutschland weiterhin in Takt bleibt und wir nicht mit Sorge auf andere Staaten blicken müssen, denen es wesentlich schlechter ergangen ist“, so Mai weiter.

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