Im ersten Halbjahr 2021 lag das Transaktionsvolumen am Gesundheitsimmobilieninvestmentmarkt Deutschland bei 1,4 Milliarden Euro. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum ist das ein Anstieg um 34 Prozent. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse des globalen Immobiliendienstleisters CBRE.

„Der Gesundheitsimmobilienmarkt Deutschland verzeichnete ein starkes erstes Halbjahr, das vor allem von Deals getragen wurde, die sich bereits im vergangenen Jahr abzeichneten, aber erst in diesem Halbjahr zum Abschluss kamen. Der Markt wird professioneller und vielseitiger, die Anzahl der institutionellen Investoren, sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland, nimmt kontinuierlich zu“, sagt Dirk Richolt, Leiter Gesundheitsimmobilien bei CBRE in Deutschland. Analog zu der immer älter werdenden Bevölkerung wächst auch der Bedarf für Neubau- und Ersatzinvestitionen kontinuierlich an. Dem steht aber sowohl eine geringe Neubauaktivität als auch geringe Modernisierungsmaßnahmen gegenüber, was unter anderem an den wenigen und für die Pflege oft unerschwinglichen Grundstücken liegt. Daher rücken nicht nur die raren Projektentwicklungen, sondern auch sanierungsfähige Bestandsgebäude verstärkt in den Fokus der Investoren – in Forward Deals wurden knapp 510 Millionen Euro beziehungsweise 36 Prozent investiert, in Refurbishments rund 99 Millionen Euro beziehungsweise sieben Prozent. Portfoliotransaktionen verzeichneten im ersten Halbjahr einen Rückgang von fünf Prozentpunkten auf 52 Prozent.

Pflegeheime dominierten auch in diesem Halbjahr mit einem Wert von 54 Prozent den Gesundheitsimmobilienmarkt (plus 19 Prozent). Auf Platz zwei folgte betreutes Wohnen mit 33 Prozent, was einen Anstieg von 68 Prozent im Vergleich zu Vorjahr entspricht. An dritter Stelle stehen Ärztehäuser mit einem Anteil von 12 Prozent – ein Anstieg um 289 Prozent.

Aufgrund der anhaltenden Reisebeschränkungen und der eingeschränkten Möglichkeiten für Vor-Ort-Besichtigungen waren deutsche Investoren auch in diesem Halbjahr die treibende Kraft am Gesundheitsimmobilienmarkt. Dennoch ist der Anteil ausländischer Investoren im Vergleich zum Vorjahr leicht um drei Prozentpunkte auf 45 Prozent gestiegen. Größte internationale Investorengruppe auf dem deutschen Markt waren hierbei Anleger aus den Benelux-Staaten – ihr Marktanteil von 32 Prozent liegt nur leicht unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Marktteilnehmer aus Nordamerika wiesen im ersten Halbjahr 2021 einen Zuwachs um fünf Prozentpunkte auf nun sieben Prozent Marktanteil auf.

Die Spitzenrendite für erstklassige Pflegeheime lag im ersten Halbjahr 2021 bei vier Prozent und ist somit im Vergleich zum Vorjahr um 0,25 Prozentpunkte gesunken. „Neben klassischen Pflegeheimen sehen wir auch bei den anderen Segmenten des Gesundheitsimmobilienmarktes – also betreutes Wohnen oder Ärztehäuser – aufgrund der stärkeren Investorennachfrage steigende Preise und damit langfristig weiter sinkende Ankaufsrenditen“, sagt Tim Schulte, Director Valuation Advisory Services.
Ausblick auf das Gesamtjahr
„Angesichts des starken ersten Halbjahres und der angekündigten Unternehmensübernahmen und Plattformdeals dürfte das Transaktionsvolumen im Gesamtjahr die Drei-Milliarden-Euro-Marke erneut deutlich übertreffen und damit in die Nähe des Rekordergebnisses von 2020 mit fast 3,4 Milliarden Euro kommen. Dennoch gilt am Gesundheitsimmobilienmarkt weiterhin, dass das Gesamtjahresergebnis stark von großen Portfoliotransaktionen bestimmt wird – auch die mangelnde Produktverfügbarkeit ist hier ein nicht zu unterschätzender limitierender Faktor, zumal die Investorennachfrage ungebrochen anhält“, sagt Richolt. „Aufgrund des knappen Produktangebots beobachten wir eine geringere Spreizung der Renditen zwischen den jeweiligen Qualitätskategorien. Dies ist sicher ein Trend, der noch eine gewisse Zeit anhalten wird.“

„Da Gesundheitsimmobilien auch während der Pandemie ihre Verlässlichkeit unter Beweis stellen konnten, hat die Assetklasse bei vielen Investoren noch einmal stark an Bedeutung gewonnen. Robuste Fundamentaldaten und die nachhaltige Nachfrageentwicklung sind hierbei die wesentlichsten Treiber. Die relativ stabile wirtschaftliche Lage der Betreiber ist unter anderem Ergebnis der sich fortschreitenden Konsolidierungsprozesse – die sich bietenden Synergieeffekte sorgen für eine finanzielle Stabilität. Zusammen mit dem reichlich vorhandenen Anlagekapital könnte dies im weiteren Jahresverlauf dafür sorgen, dass die Renditen unter Druck bleiben. Bei Pflegeimmobilien erwarten wir beispielsweise bis Jahresende ein Unterschreiten der Vier-Prozent-Marke“, kommentiert Schulte.

(Quelle: KONII)

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