Sechs Wochen nach seiner bundesweit verpflichtenden Einführung stellt das elektronische Rezept (E-Rezept) für die Mehrheit der Hamburger Arztpraxen noch eine Belastung dar. Das ergab eine Umfrage der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KVH).
Demnach gaben 96 Prozent der befragten Praxen an, E-Rezepte bereits auszustellen, davon 83 Prozent regelmäßig. „Wenn sie es nicht regelmäßig nutzen, liegt es maßgeblich an technischen Problemen“, sagte KVH-Sprecher Jochen Kriens. Für 61 Prozent der Praxen sei das E-Rezept eine Belastung des Praxisablaufs.
Probleme gebe es vor allem mit der Technik – etwa beim Aufbau der sicheren Datenverbindung, was rund die Hälfte der Praxen bemängelt habe. Von weiteren Schwierigkeiten hätten die Praxen mit dem Signaturdienst beim Praxisverwaltungssystem und beim Einlesen der elektronischen Gesundheitskarte berichtet.
Zudem dauere das Ausstellen des E-Rezeptes noch zu lange. Bei 78 Prozent der Befragten dauere die Erstellung länger als vier Sekunden, bei knapp 20 Prozent sogar länger als 20 Sekunden. „Anbieter von Praxisverwaltungssystemen müssen hier noch nachbessern“, forderte Kriens. Alles in allem sei der Umstieg aber besser gelaufen als befürchtet.
„Praxen, in denen das E-Rezept reibungslos funktioniert, stufen dies als Entlastung ein.“
Jochen Kriens
Während die Praxen gut auf das E-Rezept vorbereitet gewesen seien, fehle es den Patienten jedoch häufig noch an der notwendigen Aufklärung. Dieser Ansicht sei mit 83 Prozent die große Mehrheit der Praxen. „Laut Umfrage erhalten inzwischen drei Viertel der Patienten ein E-Rezept, nur jeder vierte Patient erhält noch einen zusätzlichen Ausdruck.“ 75 Prozent der verschreibungspflichtigen Medikamente würden mittlerweile per E-Rezept verordnet.