„Leider müssen wir nach anderthalb Jahren feststellen, dass von den geplanten 13.000 Stellen in der Altenpflege lediglich jede fünfte besetzt wurde. Damit hat das Pflegepersonalstärkungsgesetz bislang sein Ziel eindeutig verfehlt. Dies war jedoch zu erwarten, da ein so gravierender Personalmangel in so kurzer Zeit nicht zu bezwingen ist. Das Gesetz kann letztendlich seine Wirkung nur dann entfalten, wenn sich die Arbeitsbedingungen in der beruflichen Pflege nachhaltig ändern. Dafür wäre unter anderem eine gesetzliche Klarstellung wünschenswert, durch die in Pflegeheimen die Belegungssteuerung, also auch die Letztentscheidung über die Aufnahme neuer Bewohner, ausschließlich und unabhängig von Weisungen der Geschäftsführungen oder Heimleitungen durch die leitenden Pflegefachpersonen erfolgt. Die Belegung der jeweiligen Einrichtung sollte sich in jedem Fall am Pflegebedarf der jeweiligen Bewohner orientieren, sodass die Versorgung immer sichergestellt sein kann. Auch der Staat ist an dieser Stelle gefordert, da es sich bei Pflege auch immer um eine gesellschaftliche Aufgabe handelt. Ein Pflegebedarf darf niemals ein Privatrisiko darstellen. Deshalb sollten die Einrichtungen und damit auch die betroffenen Bewohner von Investitionsaufwendungen befreit werden. Die Länder sollten dementsprechend die Pflicht zur Investitionsfinanzierung auch im Pflegebereich übernehmen“, so Dr. Markus Mai, Präsident der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz.

„Wir müssen uns ganz konkret die Frage stellen, wie wir den Pflegeberuf wieder attraktiver gestalten können und wie er mehr Wertschätzung erfährt. In erster Linie denke ich an unsere allseits bekannte Forderung nach einem Einstiegsgehalt von 4.000 € für vollbeschäftigte Pflegefachpersonen sowie an einer strukturellen Anpassung der Arbeitsbedingungen, damit patientenorientierte hochwertige Pflege überhaupt durchgängig möglich wird. Dafür werden wir uns weiterhin zusammen mit den beiden anderen Landespflegekammern aktiv in die „Konzertierte Aktion Pflege“ auf Bundesebene einbringen. Denn wie man sieht, wird einem ohne unsere Einmischung mit der Einpflanzung eines echt mickrigen Lavendelstrauches gedankt. Anerkennung sieht für mich echt und auch deutlich anders aus. Die Mitarbeitenden fühlen sich verhöhnt. Gerade in dieser für das Gesundheitswesen so kritischen Phase hätten wir uns als Berufsgruppe gewünscht, dass unsere Systemrelevanz als auch die der anderen Beschäftigten im Gesundheitswesen ebenfalls mit einer angemessenen Prämie untermauert wird. Stattdessen sollen wir uns über Pflanzen freuen“, sagt Mai.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert