Das Lieblingslied online streamen oder ein kurzer Videochat mit der Familie – was für viele Menschen Alltag ist, fällt manchen Seniorinnen und Senioren noch schwer. Deshalb hat die Diakonie Stiftung Salem ein neues Projekt auf den Weg gebracht, um die digitale Kompetenz von älteren Menschen zu fördern. Als eine von 20 Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen erhält die Mindener Diakonie dafür eine Förderung des Programms „Miteinander – Digital“ des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW.

Als Projektkoordinatorin setzt sich Bahar Yolda Dyck dafür ein, den Mindener Seniorinnen und Senioren den Zugang zur digitalen Welt zu vereinfachen. Während der Corona-Pandemie seien viele Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen froh gewesen, über die digitalen Medien den Kontakt zu ihrer Familie halten zu können, erzählt Bahar Yolda Dyck. Auch allgemein steigt in der älteren Generation das Interesse für digitale Technik – doch viele Unsicherheiten bleiben. Deshalb bietet die Projektkoordinatorin regelmäßige interne und – inzwischen auch – externe Veranstaltungen für technikinteressierte Seniorinnen und Senioren an. Mit Frontalunterricht hat das jedoch nichts zu tun. Es geht eher um ein gemütliches Beisammensein, bei dem die Teilnehmenden ihre Fragen stellen können und digitale Tools kennenlernen.

„Wir arbeiten bedürfnisorientiert.“

Bahar Yolda Dyck

Wer gern ein paar schöne Fotos mit dem Handy schießen möchte, kann sich genauso praktische Tipps abholen, wie Rätselfans, die gern eine neue Gehirnjogging-App ausprobieren wollen. Seniorinnen und Senioren können ihre eigenen Smartphones und Tablets mitbringen. Neugierigen ohne eigenes Endgerät stellt die Diakonie Stiftung Salem aber auch Tablets als Leihe zur Verfügung, um möglichst niederschwellige Angebote zu realisieren.

Für die Diakonie Stiftung Salem arbeitet Bahar Yolda Dyck daran, vor allem in den ländlich geprägten Regionen des Evangelischen Kirchenkreises Minden ein Netzwerk von ehrenamtlichen Unterstützerinnen und Unterstützern aufzubauen. Diese ehrenamtlichen Medienscouts nehmen sich Zeit für die Fragen der Seniorinnen und Senioren, erklären ihnen die Funktionen von Handy oder Tablet und tragen so dazu bei, Zugangs- und Nutzungsbarrieren zu minimieren. Medienscout könne jeder mit Interesse an digitaler Technik werden, erzählt Bahar Yolda Dyck. Um einen intergenerativen Ansatz zu fördern, hat sie aber speziell eine jüngere Zielgruppe im Blick: Auszubildende, Schülerinnen und Schüler oder Studierende bringen häufig die nötige Digitalkompetenz mit. Den generationenübergreifenden Austausch zu fördern, ist erklärtes Ziel des Projektes. In einigen regionalen Schulen, Ämtern, Initiativen und Vereinen hat Bahar Yolda Dyck das Projekt schon vorgestellt. 

Die Medienscouts müssen bei ihrem Einsatz nicht ins kalte Wasser springen. „Auch auf der Seite der jüngeren Generationen bestehen Hemmungen im Umgang hochaltrigen, vorerkrankten oder dementiell veränderten Menschen mit Pflegebedarf“, erklärt Bahar Yolda Dyck. Damit die Medienscouts Wissen im Umgang mit digitalen Medien bedürfnisorientiert vermitteln können, bietet die Projektkoordinatorin im Vorfeld sensibilisierende Informationsgespräche für die Ehrenamtlichen an und begleitet sie bei den Terminen.

„Es geht auch darum zu sehen, worauf die Freiwilligen Lust haben.“

Bahar Yolda Dyck

Für Jugendliche kann sich die Erfahrung durchaus lohnen, wie Projektkoordinatorin erklärt. Sie erhalten immerhin Einblick in spannende Berufsfelder der unterschiedlichen Pflegeinrichtungen. Außerdem machen sich Digitalkompetenz und ehrenamtliches Engagement auch im Lebenslauf gut. 

Die Projektförderung des Landes NRW ist zunächst auf ein Jahr begrenzt, kann aber auf bis zu drei Jahre ausgeweitet werden. Bahar Yolda Dyck ist zuversichtlich, dass die Arbeit weitergeht. Immerhin konnten schon an die 60 Termine mit interessierten Seniorinnen und Senioren stattfinden. Trotzdem arbeitet sie konsequent daran, das Netzwerk der Ehrenamtlichen zu vergrößern und die Angebote und Schnittstellen regional weiter auszubauen. Langfristig sollen in den beteiligten Einrichtungen der Diakonie Stiftung Salem weitere Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für „Miteinander-Digital“ definiert werden, sodass die Einrichtungen selbstständig digitale Angebote und Kooperationen umsetzen können. Und nicht nur hier: Laut Konzeption soll eine große Mehrheit älterer Menschen in der Region vom Projekt „Miteinander – Digital“ profitieren. Die Termine sind offen für alle Seniorinnen und Senioren, die sich in der digitalen Welt noch ein bisschen besser zurechtfinden wollen. Weitere Treffen sind stetig in Planung. Wie gut das Angebot ankommt, zeigen die vielen positiven Rückmeldungen, die Bahar Yolda Dyck aus den Einrichtungen bekommt.

Wer mehr über das Projekt „Miteinander – Digital“ erfahren möchte, kann sich an Projektleiterin Bahar Yolda Dyck wenden: Telefon: (0571) 88804 2003 | E-Mail: b.dyck@diakonie-minden.de

Menschen, die sich als ehrenamtliche Medienscouts beteiligen möchten, können außerdem Andrea Driftmann, Ehrenamtskoordinatorin bei der Diakonie Stiftung Salem, ansprechen: Telefon: (0571) 88804 7100 | E-Mail: a.driftmann@diakonie-minden.de
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