Beim Spielen im Wohnzimmer fragt das Kind plötzlich: „Friert Opa nicht, wenn er unter der Erde liegt?“ – ganz unbefangen und mit kindlicher Neugier. Bei Erwachsenen sorgen Fragen wie diese erst einmal für Unsicherheit. Kann ich mit Kindern offen über die Themen am Lebensende sprechen oder mute ich ihnen damit zu viel zu? Antworten versprechen rund 60 Expert:innen im Rahmen der 13. LEBEN UND TOD am Freitag und Samstag, 6. und 7. Mai, in der ÖVB-Arena Bremen. In offenen Vorträgen und Lesungen erfahren interessierte und betroffene Besucher:innen, wie sie mit jungen Menschen über das Sterben, den Tod und die Trauer reden können.
„Erwachsene haben es in der Regel als junge Menschen nicht gelernt, unbefangen über Tod und Trauer und damit einhergehend über Krisenbewältigung zu sprechen. Es macht sie unsicher und sie übertragen ihre eigene Not auf die nächste Generation.“
Mechthild Schroeter-Rupieper, Trauerbegleiterin und Referentin
Aus diesem Grund rät sie erwachsenen Bezugspersonen, sich mit den eigenen Sorgen auseinanderzusetzen und Beratungsangebote anzunehmen. So können sie jungen Menschen eine gute Stütze sein und sie spüren lassen, dass der Tod etwas Natürliches ist. In ihrem Vortrag „Gibt es im Himmel Eiscreme? Mit Kindern über Tod und Trauer sprechen“ am Freitag, 6. Mai, berichtet Schroeter-Rupieper aus ihrer Arbeit mit trauernden Kindern und deren erwachsenen Begleitpersonen. Dabei thematisiert sie auch, ob und wenn ja, ab welchem Alter Kinder mit ins Krankenhaus, zum Bestatter oder zur Beerdigung genommen werden sollten.
Wie folgenschwer es sein kann, wenn man den Tod Kindern gegenüber verschweigt, erzählt Prof. Margot Käßmann im diesjährigen Eröffnungsvortrag „Es tut weh. Aber lasst uns Worte dafür finden“. Die studierte Theologin und ehemalige Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche berichtet darin von einem Mann, der schon früh seine Mutter verlor und aufgrund des Schweigens der Erwachsenen diesen Tod nie richtig verarbeiten konnte und noch heute unter diesem Trauma leidet. Sie plädiert dafür, Kindern den Tod nicht zu verschweigen, sondern vielmehr kindgerechte Worte, Rituale und Formen zu finden, um ihn zu thematisieren.
Hilfestellungen, Anregungen und Material hierfür bietet die begleitende Messe der LEBEN UND TOD. Dort präsentieren sich unter anderem regionale Vereine, wie Trauerland – Zentrum für trauernde Kinder oder das Kinderhospiz Löwenherz.
„Ein niederländischer Trauerpädagoge bietet Spielzeug für Kinder an, das dabei hilft, mit dem Sterben einhergehende Themen spielerisch näherzubringen. Durch das Spielen begreift das Kind den Tod als etwas Natürliches.“
Meike Wengler, Projektleiterin der Messe
Eltern, Großeltern und alle, die beruflich oder ehrenamtlich mit jungen Menschen arbeiten, erhalten auf der Messe die Möglichkeit, in gewohnt heller und lebensbejahender Atmosphäre die richtigen Ansprechpartner:innen für ihre Anliegen zu finden, wertvolle Literatur und Musik kennenzulernen und sich unbefangen den Themen am Lebensende zu nähern.
Nach zwei Jahren coronabedingter Pause findet die LEBEN UND TOD in diesem Mai wieder in Präsenz statt. „Wir sind gut vorbereitet und haben ein an unserem Standort erprobtes Hygienekonzept, so dass wir auch vor Ort eine sichere Teilnahme ermöglichen können“, sagt Wengler. Das Messeticket ist bereits ab 7 Euro erhältlich.
Mehr Infos: www.leben-und-tod.de