Der Lohfert-Preis 2021 geht an das sektorenübergreifend koordinierte, integrierte Versorgungsmodell zur Behandlung von Menschen mit schweren psychotischen Erkrankungen am UKE. Der mit 20.000 Euro dotierte Förderpreis wird in diesem Jahr bereits zum neunten Mal vergeben. Schirmherrin ist erneut Dr. Regina Klakow-Franck, stellvertretende Leiterin des Instituts für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG). Die Preisverleihung und Vorstellung des Preisträgers findet am 21. September 2021 im Rahmen des Hamburger Gesundheitswirtschaftskongresses statt.

Entwickelt und implementiert wurde das Projekt an der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am UKE unter Federführung von Prof. Dr. Martin LambertProf. Dr. Anne KarowDr. Anja Rohenkohl und Prof. Dr. Jürgen Gallinat

Best-Practice-Beispiel für Integrierte Versorgung 

Dr. Andreas Tecklenburg, Mitglied der Jury, begründet die Wahl: „Das krankenkassenfinanzierte „Hamburger Modell“ ist ein Best-Practice-Beispiel dafür, was Integrierte Versorgung leisten kann: Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen durch multiprofessionelle und interdisziplinäre Teams über die stationäre Versorgung hinaus im eigenen Lebensumfeld optimal zu versorgen und damit ihre gesellschaftliche Integration zu erhalten bzw. wieder zu ermöglichen.“

Das Modell verbessert die Situation der Patient:innen – und senkt die Kosten der Kassen

Carolina Lohfert Praetorius, stellv. Vorsitzende des Vorstands der Christoph Lohfert Stiftung, begrüßt die Entscheidung: „Psychische Erkrankungen werden unsere Gesellschaft langfristig beschäftigen. Sie nehmen generell und besonders in der jetzigen Pandemiesituation zu. Das Universitätsklinikum Hamburg hat hier ein zukunftsweisendes sektorenübergreifendes Versorgungsmodell geschaffen: Es verbessert nachweislich langfristig die Situation der Patient:innen – und senkt darüber hinaus die Kosten der Krankenkassen.“

TACT – multiprofessionelle Teams in einem Netzwerk von Spezialinstitutionen innerhalb und außerhalb des UKE

Das Hamburger Integrierte Versorgungsmodell vernetzt und koordiniert die verschiedenen stationären und ambulanten Behandlungsangebote für Jugendliche und Erwachsene mit Psychosen. Die entscheidende Rolle spielen dabei die sogenannten TACT-Teams – „Therapeutische Assertive Community Treatment Teams“: In multiprofessionellen Teams behandeln Ärzt:innen, Psycholog:innen, Sozialpädagog:innen und Genesungs­begleiter:innen die Erkrankten gemeinsam in einem sektorenübergreifenden Netzwerk spezialisierter Psychose-Institutionen. Finanziert wird die psychotherapeutisch ausgerichtete, evidenzbasierte „besondere“ Behandlung über §140a SGB V mit einer Jahrespauschale.

Weitere Projektbeteiligte und Förderung

Stellvertretende Projektbeteiligte sind: Dr. Anja Christine Rohenkohl (stellv. für die TACT-Teams), Dr. Gabriele Gade (stellv. für beteiligten niedergelassenen FA für Psychiatrie und Psychotherapie) sowie Dr. Candelaria Mahlke (stellv. für die mitarbeitenden Genesungsbegleiter:innen). Das „Hamburger Modell“ wurde gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und den G-BA Innovationsfonds zur Entwicklung und Weiterentwicklung des Modells bzw. dessen Integration in das schweregradgestufte Gesamtversorgungsmodell RECOVER (www.recover-hamburg.de).

Lobende Erwähnungen

Neben dem Lohfert-Preis 2021 wurden folgende Projekte von der Jury lobend erwähnt:

EasyOncology – Qualitätssicherung onkologischer Therapieentscheidungen, Universität zu Köln, Centrum für Integrierte Onkologie  

Mutter-Kind-Tagesklinik – Peripartale psychische Erkrankungen und Bindung: Integrierte Behandlung von Mutter und Kind, Universitätskliniken Dresden, Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik

Das multidisziplinäre ERAS Team (Enhanced Recovery After Surgery) – Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinikübergreifend

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