Elisabeth Scharfenberg, Vorständin der Korian Stiftung, spricht dazu mit Michael Rehnen. Er ist Einrichtungsleiter der Pflegeeinrichtung „Haus Phönix-Seniorenzentrum“ in Fürth. Für ihn und sein Pflegeteam ist klar: Sexualität im Alter findet statt und darf nicht tabuisiert werden.

Einer der Gründe für das Tabu sieht Michael Rehnen buchstäblich in der Eingangstür des Altenheims. Sie stelle eine Art Grenze dar. Sobald ältere Menschen im Altenheim seien, bleibe der Sex draußen. So zumindest die Vorstellung oder sogar die Wunschvorstellung in der Gesellschaft. Denn in der Regel werde das Thema Sex im Altenheim tabuisiert, insbesondere von den Angehörigen. Egal ob Kinder oder Enkel – der Gedanke, dass die eigenen Eltern oder Oma oder Opa ihre Sexualität im Pflegeheim weiterhin ausleben, sei unvorstellbar. Dabei bedeute ausgelebte Sexualität nicht ausschließlich Geschlechtsverkehr, sondern impliziere auch Zuwendung und den Austausch von Zärtlichkeit. Doch selbst das finde in den Köpfen Vieler nicht statt.

Mit Blick auf die kommenden alternden Generationen, sei es eben nicht die Zukunft eines Altenheims, nur zu Basteln oder Musik zu hören, sondern auch Feiern, Tanzen und eben auch Sexualität und damit einhergehend die Notwendigkeit, sich mit den Bedürfnissen auseinander zu setzen.

Wichtig beim Thema Sex im Alter oder im Altenheim sei es zu informieren und zu sensibilisieren. Daher würden die Pflegekräfte in seiner Einrichtung, vor allem jene, die bislang noch keine Berührung mit dem Thema hatten, behutsam herangeführt. Auch plädiert Rehnen dafür, dass Sex im Alter und Sex im Altenheim bereits in der Ausbildung der künftigen Pfleger*innen in den Lehrplan gehören sollten.  

Mehr über das Thema „Sex im Altenheim“ gibt es nachzuhören im Podcast „Fokus Pflege“ – erreichbar über die Website der Korian Stiftung oder hier. Der Podcast Fokus Pflege beschäftigt sich mit Themen rund um die Pflege, Pflegekräfte sowie würdevolles Altern.

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