Beschäftigte in der Pflege waren im vergangenen Jahr häufiger krankgeschrieben als je zuvor. Um fast 40 Prozent ist der Krankenstand in der Pflege von 2012 bis 2022 gestiegen. Mit durchschnittlich 28,8 Fehltagen im Jahr 2022 lagen die Pflegekräfte zudem rund 57 Prozent (10,5 Tage) über dem Durchschnitt aller bei der Techniker Krankenkasse (TK) versicherten Beschäftigten. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der TK.
„Schon seit Jahren beobachten wir durchgehend hohe Fehlzeiten bei den professionell Pflegenden. Der aktuelle Rekordwert verdeutlicht einmal mehr, wie stark diese Berufsgruppe belastet ist – durch den fordernden Arbeitsalltag, den Personalmangel aber auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie.“
Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK
Nur wer selbst gesund ist, kann jedoch auch andere pflegen. Die TK unterstützt Pflegeeinrichtungen dabei, gesundheitsfördernde Maßnahmen und Strukturen zu schaffen – für die Mitarbeitenden ebenso wie für die Pflegebedürftigen. Jedoch müssen auch die Arbeitsbedingungen so gestaltet werden, dass sie die Pflegekräfte bestmöglich unterstützen, betont Ballast: „Nur mit den notwendigen Reformen im Krankenhaus- und Pflegebereich kann eine echte Entlastung bewirkt werden.“
Pflege geht auf Psyche, Atemwege und Rücken
Am häufigsten krankgeschrieben waren Pflegekräfte 2022 aufgrund von psychischen Erkrankungen und Atemwegserkrankungen (jeweils rund 5,8 Tage), gefolgt von Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems (rund 4,9 Tage). Insbesondere bei den Fehltagen aufgrund von Atemwegserkrankungen zeigt sich ein extremer Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, in welchem Pflegekräfte durchschnittlich 2,3 Tage mit dieser Diagnose ausfielen. Auch bei anderen Berufsgruppen haben die Fehltage aufgrund von Atemwegserkrankungen von 2021 auf 2022 zugenommen.
Wie bereits in den Vorjahren ist auch 2022 ein Unterschied zwischen Beschäftigten der Altenpflege und der Krankenpflege festzustellen. Altenpflegekräfte waren im Schnitt viereinhalb Tage mehr krank (32,1 Tage) als Krankenpflegekräfte (27,5 Tage).
TK fördert Prävention und Gesundheitsmanagement in der Pflege
Mit gezielten Angeboten unterstützt die TK Pflegeeinrichtungen bei ihrem Betrieblichen Gesundheitsmanagement. Gemeinsam mit Hochschulen werden die entsprechenden Projekte wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Ziel ist es, die körperliche Gesundheit wie auch die Resilienz der Pflegenden zu stärken und arbeitsbedingten Erkrankungen vorzubeugen. Wichtige Aspekte dabei sind Themen wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie gesundheitsförderliche Führungsstrukturen. Darüber hinaus engagiert sich die TK bei Modellprojekten zur Gewaltprävention in der Pflege sowie zur Orientierung und Mobilität von Pflegeheimbewohnenden.