Wie können die vielfältigen Möglichkeiten von New Work auch in der Altenpflege genutzt werden? Unter der Leitung des Fraunhofer IAO zeigen die Partner des Verbundprojekts »Future Care and Services (FuCaSe)« in einer aktuellen Studie, wie die Pflege in Deutschland zukunftsfähig gestaltet werden kann. Dazu hat das Projektteam mögliche New Work Umsetzungsmaßnahmen kurz, präzise und alltagstauglich formuliert, die einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Pflege mutig neu zu denken, um Handlungsoptionen trotz der akuten Pflegekrise aufzuzeigen.

“Das bestehende Versorgungssystem verursacht untragbare Arbeitsbedingungen, gefährdet die Versorgung pflegebedürftiger Menschen und führt zu einer zunehmenden Frustration aller Beteiligten. Wir haben uns daher gefragt: Wo bleibt der Mut für eine ›neue Altenpflege‹? Und sind uns einig, dass der Ausweg nur ein Umschwung sein kann, hin zu mehr Selbstvertrauen und mehr Eigenverantwortung in der Pflege.”

Beate Risch, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer IAO und Mitautorin der Studie

Um Veränderungen anzustoßen und einen Ausweg aus der schwelenden Krise aufzuzeigen, haben sich Träger der Altenhilfe, Versicherer und Technologieunternehmen rund um das Forschungsteam am Fraunhofer IAO zusammengefunden und mit der ersten Phase des Verbundprojekts »Future Care and Services (FuCaSe)« Potenziale von New Work für die Altenhilfe identifiziert und aktiviert.

New Work kommt bei Pflegekräften gut an

Das Projekt zeichnet ein eindeutiges Bild: New Work kommt bei Pflegekräften gut an und kann funktionieren. Auch wenn nicht alle Rahmenbedingungen in einer perfekten Konstellation vorliegen, ist es möglich bereits heute anzufangen, etwas zu verändern. Innovative Arbeitskonzepte fördern die Selbstbestimmung, Eigenverantwortung und Flexibilität von Mitarbeitenden in der Pflege und führen zu mehr Partizipation. New Work befähigt Pflegekräfte, Ideen zu entwickeln, ermöglicht unmittelbare Mitgestaltung und fördert eine kreative Auseinandersetzung mit der Arbeit. Zum Abschluss der ersten Projektphase, zeigt die nun veröffentlichte Publikation die Bedürfnisse von Pflegekräften auf und bietet Handlungsempfehlungen für New Work in der Pflege. Die Ergebnisse zeigen: Es kann und wird funktionieren. 

Pflegekräfte wünschen sich flexiblere, verlässliche Arbeitszeiten, stärkere Kompetenzorientierung und eine partizipative Innovationskultur

Anhand von insgesamt sieben Skizzen sind die Möglichkeiten von New Work, relevante Einflussgrößen sowie die Ausgestaltung der Rahmenbedingungen beschrieben worden. Zentrale Themen sind u. a. die Flexibilisierung der Arbeitszeit, KI-gestützte Dienst- und Tourenplanung sowie eine Kultur des Ausprobierens. Dienste über eine App tauschen und Teammeetings virtuell abhalten: Das wünscht sich ein Großteil der befragten Pflegekräfte in der Altenhilfe. 

Bei einer überwiegenden Mehrheit der befragten Pflegekräfte ebenfalls erwünscht: Eine Ideenkultur in der das Mitgestalten und Einbringen von Veränderungen durch die Pflegenden nicht nur ermöglicht wird, sondern erwünscht ist und gefordert wird. So können Unternehmen und Teams flexibel und schnell auf Probleme reagieren und nachhaltige Lösungsstrategien formulieren. 

Deutlich wird, was getan werden muss. Alte und neue Prozesse müssen kritisch auf ihre Verträglichkeit mit den Bedürfnissen von Pflegenden und Pflegebedürftigen geprüft werden. Führungskräfte müssen offen für Veränderungsprozesse und sensibel für die individuellen Kompetenzen der Mitarbeitenden und die daraus entstehenden Chancen sein. Führungskräfte sollten die Mitarbeitenden von Beginn an in die Maßnahmenentwicklung integrieren und genügend Freiraum geben, um diese Maßnahmen umzusetzen. Sowohl Pflege- als auch Führungskräfte benötigen die Förderung und das Vertrauen der Träger, um New Work in Ihren Alltag übernehmen zu können.

Zusammen neue Wege gehen

Jetzt müssen die Akteure über das aktuelle System »Pflege« hinausdenken, sich vernetzen und gemeinsam Neues wagen. Mit der vorliegenden Dokumentation ermutigen wir die Entscheidungspersonen in der Pflege, nicht mehr starr im derzeitigen System zu verharren, sondern aufzustehen und die Pflege in Deutschland zukunftsfähig zu gestalten. Es ist Zeit, Potenziale zu ergreifen, Hürden zu minimieren und einen Wandel voranzutreiben.

Das Verbundprojekt »FuCaSe« ist nun schon in der zweite Phase. Kernthema ist die Etablierung eines neuen Rollen- und Organisationsmodells zu Zusammenarbeit in einem Bewohner-individuellen kompetenzorientierten Qualifikationsmix. Für Partnerunternehmen bieten wir die Begleitung bei der konkreten Umsetzung mithilfe von zwei individuell gestalteten Workshops an. Insbesondere vertiefen wir die begonnenen werden Themen rund um New Work mittels Kurzbefragungen.

Auch wenn Sie die erste Phase verpasst haben, ist eine Teilnahme Einstieg jederzeit möglich. Sprechen Sie uns gerne an und helfen Sie mit die Altenpflege nachhaltig zu revolutionieren. 

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