In Deutschland sind derzeit etwa 40.000 Stellen in der Pflege nicht besetzt. Im Fokus der heutigen Veranstaltung des Kuratoriums Deutsche Alters-hilfe (KDA) stand die Frage, wie es fair und wertschätzend gelingen kann, internationale Pflegekräfte dafür zu gewinnen, dass sie gerne in Deutschland leben und arbeiten. Welche Hürden gibt es – und wie können diese abgebaut werden? Wie kann die Anwerbung vom Erstkontakt im Ausland bis zur Berufszulassung in Deutschland fair gestaltet werden? Diese Fragen greift das vom Bund geförderte Programm “Gewinnung von Pflegefachkräften aus Drittstaaten” auf. Die heutige Veranstaltung hat eine erste Bilanz dieser Gemeinschaftsinitiative von Bundesgesundheitsministerium (BMG), Ländern und Fachkreisen vorgestellt. 

Zentraler Diskussionspunkt waren die Standards für einen transparenten, fairen Prozess bei der Anwerbung. Dies soll künftig ein Gütesiegel festlegen, das das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) in Zusammenarbeit mit Fachkreisen im Auftrag der Bundesregierung entwickelt hat und in Kürze herausgeben wird. Das Gütesiegel “Faire Anwerbung Pflege Deutschland” ist freiwillig und kann an selbstorganisiert international anwerbende Pflege- und Gesundheitseinrichtun-gen und Unternehmen der privaten Personalvermittlung erteilt werden. 

Für das Kuratorium Deutsche Altershilfe ist die Beauftragung durch den Bun-desgesetzgeber zur Herausgabe des Gütesiegels Ausdruck einer hohen Wertschätzung. “Wir freuen uns sehr, mit dieser wichtigen Aufgabe betraut zu sein und sehen uns auch in unserer Selbstverpflichtung zur Unabhängigkeit und Neutralität bestätigt”, sagte Helmut Kneppe, Vorsitzender des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA). 

Wichtige Diskussionspunkte waren auch die Voraussetzungen für das Gelingen einer fairen internationalen Anwerbung und zur Gestaltung einer Willkommenskultur und erfolgreichen Integration internationaler Pflegekräfte hier in Deutschland. Dazu hat das vom Bund geförderte “Deutsche Kompetenzzentrum für internationale Fachkräfte in den Gesundheits- und Pflegeberufen” (DKF) im Kuratorium Deutsche Altershilfe zentral einen “Werkzeugkoffer Willkommenskultur & Integration” zusammengestellt. 

“Die Erfahrungen, die wir im DKF gesammelt haben, zeigen, dass zwei Voraussetzungen ganz entscheidend zum Gelingen einer nachhaltigen Anwerbung beitragen können: die Regelung eines fairen Anwerbeverfahrens und die Schaffung einer Willkommenskultur in den Einrichtungen”, fasste Helmut Kneppe zusammen.

In verschiedenen digitalen Panels der Bilanzveranstaltung wurden von Expertinnen und Experten aus der Praxis Konzepte und Positionen zur Anwerbung von Pflegekräften aus Drittstaaten vorgestellt und Lösungsansätze mit den digital zugeschalteten Gästen diskutiert. 

Schon im Vorfeld der Bilanzveranstaltung fanden vier interaktive, digitale Infor-mationsveranstaltungen statt, die auf hohes Interesse gestoßen sind. Vorgestellt und intensiv diskutiert wurden Projekte zur Beschleunigung der Verfahren im In- und Ausland bezogen auf die Einreise, die Straffung der beruflichen Anerkennung und die Erteilung der Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis sowie zur beruflichen und sozialen Integration.

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