Schnittmengen zwischen Fußballspielen und der Arbeit in der Pflege? Natürlich sind die spärlich gesät. Aber ein gemeinsames Thema lässt sich doch finden: In beiden Professionen können die Beteiligten nur erfolgreich sein, wenn sie gemeinsam als Team handeln. In der aktuellen Pressekonferenz der Pflegebevollmächtigen der Bundesregierung bestätigte Friedrich, wie entscheidend die Zusammenarbeit im Sport ist. 

„Ich habe zweimal mit der Nationalmannschaft gegen Argentinien gespielt und zweimal hat Deutschland gewonnen, obwohl Argentinien jeweils die besseren Einzelspieler hatte“, berichtet Arne Friedrich. 

„Wir haben als Mannschaft gekämpft und wenn nötig, zu dritt gegen Lionel Messi verteidigt“.

Ein derart starkes Team wünscht sich Claudia Moll auch für die Pflege. 

„Vielleicht können wir vom Fußball lernen, wie man eine Mannschaft formt. Wir wollen mehr Interprofessionalität, wir haben aber veraltete Strukturen, die durch den Arztvorbehalt geprägt sind“. 

In Deutschland ist die interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen Pflegenden und Ärztinnen und Ärzten immer noch ein Stiefkind. Immerhin tut sich mittlerweile etwas. So forderte zum Beispiel Gesundheitsminister Karl Lauterbach beim diesjährigen Deutschen Pflegetag mehr Kompetenzen für Pflegende. In naher Zukunft werden in mehreren Berufen die Berufsgesetze bzw. Approbationsordnungen überarbeitet. Dann bekommt das interprofessionelle Lernen ein größeres Gewicht. In einigen Universitätskliniken wie etwa in Regensburg, Mannheim, Heidelberg und Freiburg gibt es Ausbildungsstationen, in denen Studierende der Medizin und angehende Pflegekräfte gemeinsam lernen.

In bestimmten medizinischen Fachgebieten fällt die Zusammenarbeit von jeher leichter. „In der Intensivmedizin funktioniert sie schon ziemlich gut“, betont Uwe Janssens, ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Internistische Intensivmedizin in Eschweiler. „Ärzte schauen zwar hin und wieder noch von oben auf Ihre Mitarbeiter herab. Aber wir sind dringend auf die Expertise der Pflege, der Physiotherapie, der Atemtherapie und anderer Professionen angewiesen. Nur so können wir die Patientinnen gut versorgen“. Wobei interprofessionelle Zusammenarbeit mehr ist als nur das beliebte Schlagwort Kommunikation auf Augenhöhe. Denn darunter verstehen manche nur eine gemeinsame Besprechung, wo am Ende aber doch die Ärztin oder der Arzt entscheidet. 

Interprofessionalität bedeutet: Kompetenzen müssen abgegeben, im Gegenzug dann aber Verantwortung auch von anderen Stellen übernommen werden. 

„Das heißt auch, dass Führungskräfte und Interessenverbände die Änderung von Kompetenzen ganz klar kommunizieren müssen, damit der Wechsel klappt“, erklärt Sabrina Roßius, Geschäftsführerin des Bundesverbandes Pflegemanagement, die ebenfalls an der Pressekonferenz teilnimmt. 

Das Gesundheitswesen wäre auf jeden Fall ein anderes, sollten die Forderungen Realität werden. 

In dieser neuen Welt könnten Pflegefachkräfte zum Beispiel selbstständig impfen, Wunden versorgen und Verbandsmaterialien und sogar bestimmte Medikamente verordnen. 

Physiotherapeuten dürften unter bestimmten Voraussetzungen auch ohne ärztliche Verordnung behandeln. Und in Altenheimen würde auch die Meinung der Pflegehilfskraft gehört werden. Sie hat schließlich einen viel engeren Kontakt zu der Bewohnerin hat als der Hausarzt, der sie vielleicht nur alle zwei Wochen besucht.

Ganz wichtig in seiner Karriere war Arne Friedrich die Zusammenarbeit und der gegenseitige Respekt für alle Mitarbeitenden. So wäre ohne seinen Physiotherapeuten sein Weg als Fußballspieler nicht so erfolgreich gewesen. Auch Fußballmannschaften, die nur auf herausragende Einzelspieler setzen, hätten, so Friedrich, auf längere Sicht keine Erfolgsaussichten. Die Pflegebevollmächtigte Claudia Moll will das Thema jetzt zur Chefsache machen und vertraut auf die Unterstützung vieler Verbände und Organisationen, die die gemeinsame Erklärung für interprofessionelle Zusammenarbeit auf der Pressekonferenz mit unterstützt haben.

„Allen muss klar werden, dass ich immer nur so gut sein kann wie mein Team“.

Claudia Moll
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