Als erstes Groß-Event seit September 2020 konnte der Hauptstadtkongress mit einer Sondergenehmigung des Berliner Senats als „Pilotprojekt“ Ende Juni im CityCube auf dem Berliner Messegelände stattfinden: 500 Teilnehmer waren erlaubt, ausgelegt ist die rund 12.000 Quadratmeter große Veranstaltungsfläche für bis zu 11.000 Menschen. „Jeden Tag kamen zwischen 450 und 500 Besucherinnen und Besucher. Zudem waren über 100 Mitarbeitende im Einsatz“, sagte Kongressleiter Guido Pschollkowski. Parallel verfolgten rund 1.000 Teilnehmer den Kongress täglich digital.

„Es war ein sehr außergewöhnlicher Hauptstadtkongress, der unter schwierigen Bedingungen stattfand und mit einem erheblichen organisatorischen Aufwand verbunden war.“

Guido Pschollkowski, Geschäftsführer von WISO S. E. Consulting GmbH

Möglich war der Kongress dank eines ausgeklügelten Test- und Hygienekonzepts: Alle Besucher mussten sich einem PCR-Test unterziehen, zudem galten die üblichen AHA-Regeln sowie – bis auf den Sitzplatz im Saal – die Maskenpflicht. Tatsächlich gab es bei der Testung während der drei Kongresstage keinen einzigen positiven Befund. „Wir haben gezeigt, dass es auch unter schwierigen Bedingungen möglich ist, einen sicheren Kongress durchzuführen“, betont Falk H. Miekley, Geschäftsführer WISO S. E. Consulting GmbH. „Uns war es auch sehr wichtig, dass sich die Menschen sicher fühlen können.“ Die Atmosphäre war herzlich und gelöst, auch wenn Umarmen und Handschlag nicht möglich waren. Dennoch hätten sich die Besucher unglaublich über persönliche Begegnungen gefreut, so das Fazit der Veranstalter.

Netzwerken einfach unverzichtbar

„Es war ein gelungener Kongress, sowohl inhaltlich als auch organisatorisch“, bilanziert auch Prof. Dr. Karl Max Einhäupl, der zum ersten Mal als Kongresspräsident fungierte. „Es gab viele wirklich engagierte Diskussionen.“ Bei insgesamt gut 90 Panels, die allesamt digital übertragen wurden, standen Themenbereiche wie Digitalisierung, Lehren aus der Corona-Pandemie, Krankenhausfinanzierung, Finanzierung der GKV und der Pflegeversicherung, Personalgewinnung, Innovationen in Forschung und Medizin auf der Agenda. Der über viele Monate schmerzlich vermisste persönliche Austausch stand in diesem Jahr aber ganz besonders im Fokus: „Netzwerken ist in der Medizin und im Gesundheitsbereich einfach unverzichtbar, um Themen voranzubringen“, betont Einhäupl, deshalb sei dieser Kongress wichtiger denn je.

„Netzwerken funktioniert digital, aber analog viel besser,“ unterstreicht Prof. Heinz Lohmann, „deswegen war es toll, wieder einmal den Gesprächspartnern direkt in die Augen zu schauen,“ so der Hamburger Gesundheitsunternehmer. Alle, die in Berlin waren, hätten es gut gefunden, wieder zusammen kommen zu können – hätten es aber gleichzeitig bedauert, dass die Teilnehmerzahl so stark begrenzt war. In der Modellkonstellation wäre es unumgänglich gewesen, bei hybriden Sessions analoge und virtuelle Referenten und Diskutanten zu mischen. Technisch habe das prima geklappt, langfristig mache das aber keinen Sinn, weil es für die Teilnehmer vor Ort nicht sehr attraktiv sei, so Lohmann. „Die Planung für den von ihm initiierten und seit vielen Jahren durchgeführten Gesundheitswirtschaftskongress 2021 am 21. und 22. September in Hamburg laufe auf vollen Touren. Berlin habe gezeigt: „Präsenz geht, das wollen wir für mehr direkte Begegnungen nutzen“, so der Veranstalter, danach sehnten sich die Menschen!

Trotz des durchweg positiven Fazits freuen sich die Veranstalter des Hauptstadtkongress schon auf die nächste Ausgabe, die hoffentlich wieder unter normaleren Umständen stattfinden werden kann. „Der Hauptstadtkongress lebt vom Austausch, der eine Veranstaltung in Präsenz voraussetzt“, betont Pschollkowski. „Das war unter den schwankenden Rahmenbedingungen eine tolle Orga! Riesen Dank an alle die das ermöglicht haben,“ postete im Nachgang auch Thorste Celary, Geschäftsführer Städtische Kliniken Mönchen Gladbach auf LinkedIn. 

Hybride Angebote zukunftsfähige Alternative

Hybride Angebote hält Prof. Dr. David Matusiewicz vom Fachbereich Medizinmanagement an der FOM Hochschule Essen durchaus für zukunftsfähig im Hinblick auf das Verhältnis von Aufwand und Nutzen: „Ich habe als Teilnehmer, der nur online dabei war, nichts vermisst! Inhaltlich konnte ich alles von den Sessions auch digital mitnehmen, bis eben auf die persönlichen Gespräche,“ so seine Einschätzung. Via Stream und Social Media habe er gezielt Diskussionen verfolgen können, Kontakte aufgefrischt und Eindrücke der Veranstaltung von Teilnehmern vor Ort mitbekommen. In eigener Sache habe er kürzlich jedoch selbst die Erfahrung als Mitveranstalter einer hybriden Veranstaltung gemacht: 150 Teilnehmer waren zum eintägigen Open-Air-Kongress „Zukunftsmedizin 2021 Essen – Flying back to Reality“ im Rahmen des Formats Digi Health Talk Mitte Juni vor Ort, 300 nahmen zudem digital teil. Die analoge Fassung sei überwältigend gewesen für alle! Selbst für die Musikerin, die hier live spielte, wäre es nach einem ganzen Jahr ganz ohne Auftritte, die Premiere nach der Corona-Zeit gewesen. Die familiäre Atmosphäre, die Sehnsucht nach Face-to-Face-Kontakten sei bei allen vor Ort spürbar gewesen!

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