Mit 130 Milliarden Euro will die Bundesregierung die Wirtschaft aus der Corona-Krise retten, doch für die Altenpflege hat das „Wumms-Paket“ aus dem Scholz-Ministerium keinen Cent übrig. „Das Papier umfasst zwölf Seiten zu 57 Themen, darauf steht das Wort Pflege kein einziges Mal“, sagt Ulrich Christofczik, Sprecher der Ruhrgebietskonferenz Pflege und Vorstandsmitglied des Ev. Christophorus-Werkes in Duisburg im aktuellen Vodcast „Neues aus dem Wirrgebiet“. Vorgesehen ist zwar ein „Zukunftsprogramm Krankenhäuser“ und eine bessere Ausstattung für die Gesundheitsämter, die stationäre und ambulante Altenpflege jedoch gehen leer aus. Damit will sich die 2019 gegründete Arbeitgeberinitiative nicht abfinden: „Wir fordern einen Pflege-Gipfel bei der Kanzlerin, damit den Lobgesängen der Corona-Zeit über die Systemrelevanz der Pflege endlich nachhaltige Taten folgen“, so Christofczik: „Einmal 1.500 Euro zahlen – das kann es doch wohl nicht gewesen sein.“

BZ: Pressekonferenz Ruhrgebietskonferenz Pflege. 30 Pflegeunternehmen schließen Allianz zur Stärkung der Pflege im Ruhrgebiet am 22.02.2019 v.l.: Roland Weigel, Koordinator und Geschäftsführer Konkret Consult Ruhr, Ulrich Christofczik, Geschäftsführer Ev. Christophorus Werk Duisburg, Silke Gerling, Prokuristin Diakoniewerk Essen, Clauduis Hasenau, Geschäftsführer APD Gruppe

Neues aus dem Wirrgebiet – Wo bleibt der „Wumms“ für die Pflege?
YouTube-Kanal der Ruhrgebietskonferenz Pflege: 

Mitgetragen wird Christofcziks Forderung von 40 Pflegeunternehmen mit mehr als 15.000 Mitarbeitenden zwischen Duisburg und Dortmund, die sich der träger- und verbandsübergreifend organisierten Initiative angeschlossen haben.

„Wo bleibt ein Konjunkturprogramm für die Pflege, das die in Corona-Zeiten offen zutage getretenen sozialpolitischen Versäumnisse behebt?“

Roland Weigel, Koordinator der Ruhrgebietskonferenz Pflege

Ein solches Paket müsse sicherstellen, dass gleiche Arbeit in der Pflege nicht nur gleich und gut bezahlt wird, sondern für die Pflegebedürftigen auch bezahlbar bleibe. Investiert werden müsse schnellstmöglich in Maßnahmen gegen den Pflegepersonalnotstand und in eine Digitalisierung der Pflege, die den beruflich Pflegenden ihre Arbeit erleichtert. „Wo bleibt der Wumms für die Pflege?“, wundert sich auch die Konferenzsprecherin Silke Gerling, Geschäftsbereichsleiterin Alten- und Behindertenhilfe beim Diakoniewerk Essen: „Die Corona-Versprechungen sind doch erst drei Monate her. Hat Berlin ein so löcheriges Kurzzeitgedächtnis?“

1. Webkonferenz fragt: Systemrelevante Pflege – und dann?
Das Thema „Wumms-Paket ohne Pflege“ wird auch auf dem 1. Webkongress der Ruhrgebietskonferenz Pflege eine Rolle spielen, der am Dienstag, 23. Juni, ab 15 Uhr stattfindet. Weil größere Zusammenkünfte nach wie vor verboten sind, hat man den Jahreskongress in Zusammenarbeit mit dem Diözesan-Caritasverband Essen und dem Institut Arbeit und Technik kurzerhand als Online-Veranstaltung umgeplant. Unter dem Thema „Pflege ist systemrelevant?! Und nun?“ widmet sie sich den Folgen der Corona-Krise für die Pflege im Ruhrgebiet, die weit über finanzielle Fragen hinausgehen. „Die Coronakrise hat das ganze Land grundlegend verändert und zu einer Neubewertung vieler Branchen sowie ihrer Beschäftigten geführt“, sagt Konferenz-Koordinator Roland Weigel. Es sei immer wieder die Rede von systemrelevanten Berufen, die mehr wertgeschätzt und aufgewertet werden müssen. Die Pflege werde dabei fast immer an erster Stelle genannt. Dass Worten selten Taten folgen, zeige die Ignoranz der Pflege, die im neuen Konjunkturpaket erneut sichtbar werde.

Zwischenbilanz mit Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Praxis
Nach mehr als drei Monaten im Ausnahmezustand will die Ruhrgebietskonferenz Pflege mit Vertretern der Bundes- und Landesregierung, Wissenschaft und Praxis eine (Zwischen-)Bilanz ziehen. Impulsgeber*innen und Diskussionsteilnehmer*innen sind u.a. Ulrich Christofczik (Vorstandsmitglied Ev. Christophoruswerk Duisburg und Sprecher der Ruhrgebietskonferenz Pflege), Bodo deVries (Stellv. Vorstandsvorsitzender Ev. Johanneswerk Bielefeld und Vorsitzender des Deutschen Evangelischen Verbandes für Altenarbeit und Pflege – DEVAP), Michaela Evans (Direktorin des Forschungsschwerpunktes Arbeit und Wandel, Institut Arbeit und Technik Gelsenkirchen), Gerhard Herrmann (Abteilungsleiter Pflege, Alter, Demografische Entwicklung, Leitung Stabsstelle Corona, Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW), Martin Peis, (Leiter der Abteilung Senioren, Gesundheit und Soziales, DiCV – Diözesancaritasverband Essen) und Dr. Martin Schölkopf (Stellv. Leiter der Abteilung 4 – Pflegeversicherung, Bundesministerium für Gesundheit, Berlin). Moderiert wird die Konferenz von Martin von Berswordt-Wallrabe (von Berswordt-Wallrabe & Partner, Düsseldorf).

Die Teilnahme an der Konferenz ist kostenfrei. Die Zahl der Teilnehmer ist begrenzt, eine Voranmeldung über Konkret Consult Ruhr ist erforderlich: Diana Knauer, knauer@kcr-net.de


Mehr Informationen:
www.ruhrgebietskonferenz-pflege.de

Foto Copyright: Arne Pöhnert

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