Zeit in der Natur: Erhöhtes Wohlbefinden und schnellere Genesung bei Krankheit
Sicherlich kennen Sie für den Begriff der Gesundheit die WHO- Definition, in welcher Gesundheit nicht nur als Abwesenheit von Krankheit/ Gebrechen beschrieben wird, sondern auch als ein Zustand des vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens.
Dass der Aufenthalt in und die Beschäftigung mit der Natur bei uns Menschen für Wohlbefinden und (im Falle von Krankheit) auch für eine schnellere Genesung sorgt, ist vielseitig belegt. Ein jüngeres Beispiel dafür sind die Ergebnisse der Potentialentfaltungsstudie „Gesunde Parks & Gärten“, gefördert und fachlich begleitet durch das niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
Auch die Schlossparkklinik Dirmstein/Pfalz (Private Akutklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin) veröffentlichte im März diesen Jahres einen Artikel zu diesem Thema auf iher Website. Darin hieß es unter anderem:
„Fakt ist: Sobald wir ins Grüne gehen, sinken Blutdruck und Herzfrequenz. Beruhigend wirken neben den Naturgeräuschen auch die visuellen Reize der natürlichen Umgebung (ob Wald, Parkanlage oder Garten). Denn mutmaßlich entsprechen diese unseren neurobiologischen Präferenzen. Wer an der frischen Luft ist, bekommt Sauerstoff und viel Licht – selbst bei bedecktem Himmel. Das verbessert die Laune und wirkt aktivierend, denn unser Körper drosselt bei Sonneneinstrahlung die Produktion des Schlafhormons Melatonin. Bei der körperlichen Arbeit im Garten werden zudem je nach Tätigkeit Muskeln aufgebaut oder entspannt. Oft handelt es sich um gleichförmige, sich wiederholende Bewegungen mit einer leichten bis mittleren Anstrengung, die einem mäßigen Cardio-Training entspricht.”
(Quelle: Schlossparkklinik Dirmstein/Pfalz: Private Akutklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin)

Anwendungsbereiche der Gartentherapie
Anwendungsbereiche der Gartentherapie sind z. B. in der Gerontologie, der Rehabilitation, der Psychiatrie sowie im Strafvollzug zu finden.
Gartentherapie: Die drei Therapieansätze
Im Rahmen der Gartentherapie werden drei Therapieansätze unterschieden:
- „Healing Garden School“ (Heilgartenschule)
- „Horticultural Therapy School” (Gartentherapieschule)
- „Cognitive School“ (Kognitive Schule)
Der Ansatz der Healing Garden School geht davon aus, dass die Wahrnehmung natürlicher Reize aufgrund der evolutionären Entwicklung des Menschen entspannend wirkt und Stress reduziert.
Die Horticultural Therapy School betont die heilende Wirkung der aktiven Beschäftigung mit Pflanzen. Gartenarbeit regt zur Bewegung an, fördert Aktivität und vermittelt durch sichtbare Erfolge wie Pflanzenwachstum ein Gefühl von Zufriedenheit. Diese Form der Therapie folgt einem geplanten, zielgerichteten Vorgehen und erfordert fachkundige Anleitung.
Die Cognitive School stützt sich auf Erkenntnisse der Wahrnehmungspsychologie. Sie sieht die Wirksamkeit der Gartentherapie als abhängig von persönlichen Erfahrungen und der individuellen Beziehung zur Pflanzenwelt (Phytobiographie). Durch biografische Bezüge erkennen die Teilnehmenden ihren eigenen Platz in der Natur und erleben sich als bedeutsamen Teil eines größeren Ganzen.
(vgl. RKW Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft e. V. / RKW Kompetenzzentrum, 27.10.2025)

Ziele von Gartentherapie
Die Ziele von Gartentherapie sind vielseitig. Vor allem aber geht es darum, die Sinne zu stimulieren, soziale Kontakte zu ermöglichen, Fähigkeiten zu pflegen, eine gewisse Realitätsorientierung zu ermöglichen und Erfahrungen in der Natur zu sammeln. – Gut zu wissen: Gartentherapie ist eine von der Deutschen Rentenversicherung anerkannte Therapieform.
(vgl. ebd.)
Anforderungen an gute Therapiegärten
Gute Therapiegärten werden entsprechend dem jeweiligen Krankheitsbild und der vorgesehenen Therapieform gestaltet. Sie sollen sowohl Patient:innen als auch dem Betreuungsteam und den Besucher:innen gleichermaßen Nutzen bringen. Voraussetzung ist eine barrierefreie Gestaltung mit klarer, leicht nachvollziehbarer Wegeführung und funktionaler Ausstattung.
Der Garten wird in verschiedene, auf die Therapie abgestimmte Bereiche gegliedert, die Rückzug, Geborgenheit und Kommunikation ermöglichen. Eine abwechslungsreiche, sinnesanregende und an individuellen Lebensgeschichten orientierte Bepflanzung ist zentral.
Ergänzend sind geschützte Plätze zum Verweilen und Flächen mit Ausblick wichtig. Wo möglich, wird das Angebot durch wetterunabhängige Räume wie Gewächshäuser erweitert.
(vgl. ebd.)

Haben Sie einen Garten oder pflegen Sie Ihren Balkon ganz besonders? Welche Gefühle verbinden Sie mit diesem Hobby? Und was würde die Parks in ihrer Stadt noch schöner, zugänglicher und/ oder erlebbarer machen? Wir sind gespannt auf und offen für Ihre Kommentare und E-Mails an die Autorin des Artikels via info@carolinmakus.de sowie an die Redaktion von CareTRIALOG.de via: info@caretrialog.de.
Fotos: pixabay (in der Reihenfolge der Abbildungen: pixabay/ winpod / pixabay/ alison506 / pixabay / pixabay/ markusspiske)