Fremdes Land, fremde Kultur und dann erstmal 10 bis 14 Tage in Quarantäne verbringen: So war die Ankunft der ersten philippinischen Auszubildenden zur Pflegefachkraft der Stiftung Liebenau. Sicher, an keiner Branche geht die Pandemie vorbei – aber besonders hart getroffen hat es die Pflegebranche. Denn genau hier fehlen Fachkräfte. Noch vor Corona hatte die Stiftung Liebenau daher international Kontakte, beispielsweise zu den Philippinen, aufgebaut, mit dem Ziel, Fachkräfte und Auszubildende aus diesen Ländern zu gewinnen.

Von den Philippinen sind mittlerweile 19 Auszubildende für die Ausbildung zur Pflegefachkraft nach Deutschland gekommen. Aus Indien konnten bisher 7 Fachkräfte anreisen und eine Stelle in den Häusern der Pflege antreten. Der Zeitplan allerdings hatte sich pandemie-bedingt massiv geändert. Da die Prüfungen für das in Deutschland nötige ALTE-zertifizierte B2-Deutsch-Zertifikat sehr anspruchsvoll sind, sind Wiederholungsprüfungen keine Seltenheit. Auf den Philippinen finden diese Prüfungen zudem in der Hauptstadt Manila statt. Die Anreise mit dem Flugzeug war wegen mehrerer Lockdowns nicht möglich, daher fand auch keine Prüfung statt.

„Durch die vielen Lockdowns haben wir sehr viel Zeit verloren, und gerade bei den Azubis haben wir mit dem Ausbildungsbeginn im September einen enormen Zeitdruck.“

Sabine Münz, Internationales Recruiting der Stiftung Liebenau

In Indien kam noch die Delta-Variante des Coronavirus´ dazu. Flüge wurden auch hier gestrichen. Und wenn geflogen werden konnte, waren die Flüge oftmals ausgebucht. „Da half das Visum in der Tasche auch nicht weiter. Aber auch das haben wir gemeistert, und es konnten in dieser hochkritischen Phase trotzdem Fachkräfte aus Indien in Deutschland einreisen“, so Münz. Derzeit warten in Indien noch 25 Fachkräfte auf ihre Wiederholungsprüfung.

In Indien lernen aktuell 50 Fachkräfte deutsch, davon werden 25 Teilnehmende in die Häuser der Stiftung Liebenau in Österreich gehen. Auch die 25 künftigen Auszubildenden von den Philippinen lernen jetzt bereits deutsch.

„Da der Fachkräftemangel bestehen bleiben wird, sind wir bereits in Gesprächen mit möglichen Partnern aus anderen Ländern. Dass wir uns freiwillig einen Ethikkodex für die Gewinnung von ausländischen Arbeitskräften auferlegt haben, kommt uns sehr zugute.“

Sabine Münz
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