In Zeiten steigender Baukosten und wirtschaftlicher Unsicherheiten sind Fördermittel ein entscheidender Hebel für Investitionen in Immobilien. Häufig sind sie es sogar, die eine wirtschaftlich tragfähige Umsetzung von Projekten und die Realisierung von Innovationen und nachhaltiger Bau- und Sanierungskonzepte erst ermöglichen. Doch der Zugang zu Fördermitteln ist oft komplex und erfordert eine gezielte Strategie. Nicht zuletzt aufgrund der Vielzahl an Programmen auf Bundes-, Landes- und EU-Ebene sowie bürokratischer Hürden.

Und auch im Bereich der Sozial- und Gesundheitsimmobilien spielen finanzielle Subventionen eine besondere Rolle: Sie unterstützen den Bau und die Modernisierung dringend benötigter Einrichtungen und fördern nachhaltige und energieeffiziente Maßnahmen. Doch welche Programme stehen Entwicklern, Investoren und Betreibern konkret zur Verfügung? Mit welchen Herausforderungen gilt es umzugehen? Und welche politischen Rahmenbedingungen würden langfristige Investitionen und nachhaltige Nutzungen sichern?

Fördermöglichkeiten für Pflege- und Sozialimmobilien

Wer in Gesundheitsimmobilien investiert, sollte die breite Förderlandschaft auf Bundes-, Landes- und EU-Ebene kennen. Und da gibt es einige für diese Assetklasse relevante Programme.

Pflegeimmobilien gelten als förderungswürdige Sozialimmobilien und erhalten somit Zuschüsse der staatlichen Sozialhilfeträger. Ob Hospize, stationäre Pflegeeinrichtungen, psychiatrische Einrichtungen oder Behindertenwohnheime – der Staat greift hier mit passenden Förderungen unter die Arme.

Wichtige Programme sind:

  • KfW-Programme: Die KfW stellt für Pflegeimmobilien besonders günstige Darlehen zur Verfügung.
    Darüber hinaus bündelt sie Förderprogramme unter dem Stichwort „Klimafreundlicher Neubau“. Denn: Für Neubauten gibt es zinsgünstige Darlehen und Tilgungszuschüsse, sofern der Effizienzhaus-40-Standard erreicht wird. Auch Bestandsgebäude werden im Rahmen von Sanierungsprogrammen berücksichtigt. Sie profitieren von der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) mit Krediten bis zu 150.000 Euro je Wohneinheit und Tilgungszuschüssen von bis zu 45 % oder mit bis zu 10 Mio. Euro Kredit für Nichtwohngebäude. Außerdem werden Einzelmaßnahmen wie Heizungsoptimierungen oder Dämmungen bezuschusst.
  • Länderspezifische Förderprogramme: Einige Bundesländer bieten zusätzliche Zuschüsse und vergünstigte Darlehen für Pflege- und Sozialimmobilien. Teilweise wird hierbei bundeslandabhängig auf besonders strukturschwache Regionen abgestellt.
  • ESF- und EFRE-Fördermittel: Der Europäische Sozialfonds (ESF) und der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) unterstützen soziale Infrastrukturprojekte.
  • KfW-Umweltprogramm: Förderungen für ressourcenschonende Maßnahmen oder Klimaanpassungen mit Tilgungszuschüssen bis zu 60 %.
  • Kommunale und regionale Förderungen: Städte und Gemeinden bieten je nach Standort zusätzliche Fördermöglichkeiten.

Diese Programme bieten wertvolle Anreize. Aber: Die Förderkulisse für Immobilien, Innovationen und Umweltschutz war in der Vergangenheit attraktiver. Zudem erschweren die Zurückhaltung der Banken und die inverse Zinsstruktur die Finanzierungsplanung mit Fördermitteln. In den vergangenen zweieinhalb Jahren haben zudem abrupte Änderungen oder Streichungen von Förderprogrammen das Vertrauen der Investoren erschüttert und langfristige Planungen deutlich erschwert.

Förderung und Finanzierung: Ein untrennbares Duo

Viele unterschätzen den Aufwand hinter der optimalen Nutzung von Subventionen. Und wer sich in der Vielzahl der Programme verliert, riskiert wertvolle Unterstützung zu übersehen. Eine gezielte Förderstrategie ist daher essenziell. Gerade im Bereich sozialer Mietwohnraumförderung gibt es oft weit mehr Möglichkeiten, als viele Investoren erwarten würden.

Eine kluge Strategie muss in die Gesamtfinanzierung eines Projekts eingebunden werden. Gerade in Zeiten steigender Zinsen ist es entscheidend, diese Mittel nicht isoliert zu betrachten, sondern sie optimal mit Eigen- und Fremdkapital zu verzahnen.

Was wir jetzt von der Politik erwarten

Als Fördermittel- und Finanzierungsberater können wir von REM CAPITAL klar sagen, dass sich die politischen Rahmenbedingungen vor der Bundestagswahl als unbeständig erwiesen haben. In den vergangenen zweieinhalb Jahren wurden Förderprogramme überraschend gestoppt oder geändert, was die Planungssicherheit erheblich in vielen Sektoren beeinträchtigt hat – das Hick-Hack um das Heizungsgesetz ist leider nur eines von mehreren prominenten Beispielen dafür. Nicht nur Investoren benötigen aber verlässliche Rahmenbedingungen, statt unvorhersehbare Kehrtwendungen, die langfristige Planungen erschweren.

Umso wichtiger wären folgende Maßnahmen der neuen Regierung:

  • Planungssicherheit gewährleisten: Förderprogramme dürfen nicht unerwartet gestrichen werden.
  • Bürokratische Hürden abbauen: Die Antragstellung muss einfacher und transparenter werden.
  • Gezielte Anreize schaffen: Steuerliche Vorteile oder neue Zuschussmodelle könnten Investitionen in Pflegeimmobilien weiter fördern.
  • Das geplante Sondervermögen der neuen Bundesregierung für Infrastruktur sollte auch gezielte Maßnahmen für Pflege- und Sozialimmobilien beinhalten

Fazit

Fördermittel bleiben ein essenzieller Baustein für den Ausbau und die Zukunftssicherheit von Sozial- und Gesundheitsimmobilien. Doch es braucht Know-how, um sie effizient zu nutzen. Gleichzeitig muss die Politik stabile Rahmenbedingungen schaffen, um nachhaltige Investitionen und Entwicklungen zu erleichtern – von der Antragsstellung bis zur Umsetzung. Fördermittel sind nur dann sinnvoll, wenn sie auch dort ankommen und abgerufen werden, wo sie benötigt werden. 

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