Hemsö ist einer von Schwedens führenden privaten Eigentümern im Bereich Sozialimmobilien. Als Vermieter möchte Hemsö die erste Adresse für Betreiber von Altenpflegeheimen, Seniorenstiften und anderen sozialen Einrichtungen sein. Das Unternehmen besitzt, verwaltet und entwickelt Objekte für Altenwohnen, Ausbildung, Gesundheitswesen und Rechtswesen.
Hemsö besitzt über 353 Sozialimmobilien mit einem Marktwert von insgesamt 42.6 Mrd. SEK (31/9 2018). Die Objekte befinden sich in Schweden, Finnland und Deutschland. In Schweden sind die Mieter vor allem der Staat, das Gesundheitswesen, Kommunen und private Unternehmen. In Finnland vermietet Hemsö an Kommunen und private Unternehmen. In Deutschland stellen private Betreiber von Altenpflegeheimen und Seniorenresidenzen den überwiegenden Teil der Mieter dar. Hemsö ist zu 70 Prozent Eigentum des Tredje AP-Fonden und zu 30 Prozent von Hemsö Intressenter AB. Hemsö Intressenter AB gehört zu 50 Prozent Tredje AP-Fonden, somit hält dieser 85 Prozent an Hemsö. Für weitere Informationen siehe auch https://www.hemsoe.de/.
Jens Nagel, Geschäftsführer Hemsö GmbH Deutschland, beantwortet dem CareTRIALOG Fragen zum Thema „Investitionen/Strategien | Pflegeimmobilien-markt“.
Welche Investitionsstrategie verfolgt Hemsö?
Jens Nagel: Wir investieren weiterhin langfristig in die soziale Infrastruktur. So haben wir bereits in den Jahren 2017 und 2018 unsere Aktivitäten in Deutschland auf die Bereiche Bildungsimmobilien und Rechtwesen ausgeweitet und werden die genannten Segmente neben Altenpflegeeinrichtungen auch in Deutschland weiter ausbauen.
Wie hat sich die Investitionsstrategie in den vergangenen Jahren verändert und warum?
Jens Nagel: Aufgrund erheblich gestiegener Preise für Altenpflegeheime in Deutschland, haben wir im Jahr 2018 verstärkt in andere Assetklassen investiert. Und zwar in die Bereiche Bildungseinrichtungen und Rechtswesen. In diesen Segmenten haben wir in unserem Heimatmarkt Schweden bereits über einhundert Objekte im Bestand. Solche Investitionen beziehungsweise Investitionsstrategien sind also für uns nichts Neues.
Wie gestaltet sich aus Ihrer Sicht speziell der deutsche Pflegeimmobilien-markt?
Jens Nagel: Aufgrund eines enormen Zuflusses von Kapital in den Pflegeimmobilienmarkt, teilweise ohne spezifische Kenntnisse der Besonderheiten dieser Assetklasse, sowie eines sehr begrenzten Angebotes an Objekten, werden aus unserer Sicht in mancher Hinsicht deutlich zu hohe Preise gezahlt. Dies trifft insbesondere auf die Objekte zu, die aufgeteilt und an private Kapitalanleger veräußert werden.
Auf welches Portfolio setzten Sie aktuell, und welche (Zukunfts-)Projekte stehen konkret an?
Jens Nagel: Wir werden ganz klar stärker in weitere Assetklassen der sozialen Infrastruktur investieren. Außerdem steht die Modernisierung von Bestandsobjekten im Mittelpunkt. Des Weiteren wollen wir die Ausbaureserven auf vorhandenen Grundstücken nutzen, und es wird auch die Entwicklung eigener Neubauprojekte vorangetrieben.
Welche Rolle spielt dabei der demografische Wandel?
Jens Nagel: Der demografische Wandel spielt eine große Rolle und ist in sämtlichen unserer Assetklassen der wesentlichste Treiber. Zu den Assetklassen zählen Altenpflege, Bildungsimmobilien, Gesundheitswesen und Rechtswesen. Der demografische Wandel lässt sich wesentlich genauer prognostizieren, als die Konjunkturlage. Er wird bei Hemsö aber nicht nur auf der Nachfrageseite beurteilt, sondern ebenfalls auf der Einnahmenseite. Denn es geht darüber hinaus darum: Wer zahlt eigentlich die Zeche? Aus diesem Grund beurteilen wir unsere Investitionsobjekte aus einer langfristigen Refinanzierungsperspektive. Die Investitionen/Investitionsobjekte müssen auch in zehn bis zwanzig Jahren noch finanzierbar sein.
Wie werden sich Ihrer Meinung nach die Betreiber- und Pflegemarktstrukturen zukünftig entwickeln beziehungsweise welche Anforderungen müssen von Seiten der Betreiber erfüllt werden?
Jens Nagel: Der Betreibermarkt wird außerhalb des Not-for-profit-Segmentes weiterhin konsolidiert und durch Fusionen und Aufkäufe geprägt sein. In mancher Hinsicht wird der Betreibermarkt dadurch leider durch kurzfristige Investitionsansätze beeinflusst sein. Dieser Umstand wird weder dem Personal, noch den Bewohnern und den Objekten sowie dem Ruf beziehungsweise dem Image der gesamten Branche guttun.
Herzlichen Dank für die Beantwortung unserer Fragen!