Der Klimawandel hat längst die sozialen Einrichtungen und Dienste in Deutschland erreicht – mit alarmierenden Konsequenzen. Eine aktuelle Umfrage des Paritätischen Wohlfahrtsverbands unter 710 Mitgliedseinrichtungen zeigt deutlich, wie sehr sich Extremwetter und steigende Temperaturen auf den Betrieb auswirken. Von Kitas über Pflegeheime bis hin zu Beratungsstellen: Die zunehmenden klimatischen Herausforderungen treffen alle Bereiche des sozialen Sektors und belasten sowohl Klient*innen als auch Mitarbeitende.

Klimawandel: Eine wachsende Belastung für soziale Einrichtungen

Nahezu 70 Prozent der befragten Einrichtungen haben in den letzten zehn Jahren negative Erfahrungen mit Extremwetterereignissen gemacht – darunter Starkregen, Sturzfluten, Stürme oder Hitzewellen. Diese Ereignisse führen nicht nur zu Schäden an der Infrastruktur, sondern beeinträchtigen auch den laufenden Betrieb erheblich. So mussten viele Einrichtungen Schutzmaßnahmen ergreifen, während in zwei Drittel der Fälle die Arbeitsbelastung der Mitarbeitenden merklich anstieg.

Hitzeperioden erschweren beispielsweise die Betreuung von Klient*innen und führen zu Absagen von Veranstaltungen. Auch der Schul- und Kita-Alltag gerät durch hohe Temperaturen häufig ins Stocken. Diese Einschränkungen zeigen, wie stark die betrieblichen Abläufe durch den Klimawandel beeinträchtigt werden.

Gesundheitliche Risiken: Hitzebelastung und Infektionskrankheiten

Die gesundheitlichen Gefahren sind eine weitere zentrale Herausforderung. Rund 60 Prozent der Einrichtungen sehen die zunehmende Hitze als ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit ihrer Klient*innen. Hinzu kommen steigende psychische Belastungen und ein erhöhtes Risiko für Infektionskrankheiten. Besonders betroffen sind ältere Menschen, chronisch Kranke sowie Kinder und Jugendliche, die besonders anfällig für klimatische Extrembedingungen sind.

Fehlende Konzepte und Ressourcen

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage ist die mangelnde Vorbereitung vieler sozialer Einrichtungen. Nur rund ein Drittel verfügt über ein umfassendes Konzept zur Anpassung an klimatische Extremereignisse. Oft fehlt es an finanziellen Mitteln, um notwendige Maßnahmen umzusetzen. Besonders kritisch: 82 Prozent der Einrichtungen sind noch nicht in kommunale Klimaschutz- und Anpassungskonzepte eingebunden.

Was jetzt getan werden muss

Die Umfrage macht deutlich: Soziale Einrichtungen benötigen dringend Unterstützung, um ihre Resilienz gegenüber den Folgen des Klimawandels zu stärken. Es braucht:

  • Finanzielle Förderungen, um klimatische Schutzmaßnahmen zu implementieren.
  • Einbindung in kommunale Klimaschutz- und Anpassungsstrategien, um gemeinsam nachhaltige Lösungen zu entwickeln.
  • Schulungen und Fortbildungen für Mitarbeitende, um sie auf die Herausforderungen vorzubereiten.

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen nicht nur die Dringlichkeit, sondern auch das Potenzial, soziale Einrichtungen als wichtige Akteure im Umgang mit dem Klimawandel zu stärken. Denn: Nur durch gemeinsame Anstrengungen können die sozialen Dienste ihre wichtige Arbeit auch in Zukunft verlässlich leisten.

Foto: pixabay

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