Ehrenamtliche Botschafter*innen von BIQ Bürgerengagement für Wohn- Pflege-Formen im Quartier berichten von Ihren Erfahrungen in der Kontaktsperrzeit.

Die Corona Pandemie und die damit verbundenen Kontaktsperren haben Hamburger Wohn-Pflege-Formen zu Bastionen des Schutzes von Risikogruppen gemacht. Offene, im Quartier vernetzte Einrichtungen wurden wieder zu „geschlossenen Anstalten“. Doch wie wirken sich diese Schutzmaßnahmen auf Bewohner*innen aus? Die tiefgreifenden persönlichen Einschränkungen können bei Menschen mit einer geistigen Behinderung, mit Pflegebedarf oder einer Demenz Verlustängste und Einsamkeitsgefühle auslösen, sowie das Vergessen verstärken und die Wiedererkennung verblassen lassen. Die ausbleibenden Besuche und Kontakte können nicht nachvollzogen werden.

Für die fitteren Bewohner*innen kann die Abnahme der Außen-Kontakte aber auch als beruhigend erlebt werden. Ebenso kann die eingeschränkte Kontaktmöglichkeit untereinander im Haus entlastende Wirkung zeigen, da Streitigkeiten unter den Bewohner*innen ausbleiben.

Die als Sprachrohr agierenden Ehrenamtlichen aus dem Projekt BIQ waren in den letzten drei Monaten zum Teil einige der wenigen externen Menschen, die Einblicke in das Leben hinter den Mauern der Senioren-Einrichtungen gewinnen konnten.

In Videokonferenzen mit BIQ berichten sie von ihren Erfahrungen mit den von Kontaktsperren betroffenen Einrichtungen. Vorwiegend in Telefonaten mit den Häusern, in denen sie vor Mitte März noch ein und aus gingen, sprachen sie mit Vorsitzenden von Wohnbeiräten, mit dem Sozialmanagement, der Einrichtungsleitung oder Angehörigen. Auf diese oder ähnliche Weise sind viele unserer Ehrenamtlichen mit den Themen der Bewohner*innen beschäftigt geblieben und haben trotz ausbleibender persönlicher Begegnungen für Verbesserungen der Lebensqualität sorgen können. So wurden zum Beispiel mithilfe von digitaler Kommunikation Speisepläne verbessert, Telefonleitungen repariert, Mund-Nasen-Schutz-Masken nicht mehr zusammen mit verschmutzter Unterwäsche gewaschen. Es wurden Begegnungsräume z.B. in Containern mit den Angehörigen geschaffen oder Wohnbeiratstreffen wieder zugelassen.

Selten halfen die digitalen Techniken, um Kontakt zu Bewohner*innen zu erhalten. Ein Wohnbeiratsmitglied konnte nicht einmal nach „draußen“ telefonieren. Viele Häuser verfügen nicht über die technische Ausstattung. Und auch den Bewohner*innen fehlen die Einweisungen und die Kenntnisse. Durch die Krise wird offenbar: Zugang und Kompetenz müssen geschaffen werden, damit die Mitwirkung der Bewohner*innen aufgrund von Schutzmaßnahmen für die Zukunft weder beeinträchtigt noch gänzlich ausgesetzt wird.

Sie haben Interesse, sich zu engagieren?

STATTBAU HAMBURG
BIQ Bürgerengagement für Wohn-Pflege-Formen im Quartier. Martina Kuhn. Tel: 43 29 42-36. post@biq.hamburg
www.biq.hamburg

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