Wer schon einmal Nächte in einer Klinik verbracht oder Angehörige dort besucht hat, weiß: Der Alltag dort findet größtenteils im Krankenhausbett statt. Dies trifft vor allem für stark sicherheitsgefährdete Personen sowie Menschen mit immens eingeschränkter Mobilität zu. Für die dänische Firma Agitek ApS war dieser Umstand Anlass dazu, das Klinikbett von Grund auf neu zu denken. Produkt dessen ist das Agitek Psychiatriebett des Modells Resilience (deutsch: Resilienz, psychische Widerstandsfähigkeit). Im folgenden Artikel lernen Sie, worin sich diese neue Generation von Klinikbetten im Vergleich zu herkömmlichen Modellen unterscheidet. Zudem teilt Sarah Pecher, Bereichsleitung Pflege in der Alexianer Klinik Bosse Wittenberg, ihre Erfahrungen aus der Produktentwicklung mit uns. Ihr Team steht der Agitek ApS seit Juni 2021 beratend zur Seite, um das Modell Resilience fit für den deutschen Markt zu machen.  

Moderne Klinikbetten fördern Heilung und Leidlinderung

„Ein typisches Krankenhausbett entspricht nicht den Anforderungen der Psychiatrie der Zukunft.”, lautet das klare Statement der Hersteller*innen vom Psychiatriebett Resilience. Es brauche ein Bett, das die Heilung der pflegebedürftigen Person unterstützt, statt zu ihrer Gefährdung beizutragen. Sarah Pecher, Bereichsleitung Pflege in der Alexianer Klinik Bosse Wittenberg, führt hierzu genauer aus: „Herkömmliche Klinikbetten sind nicht nur stigmatisierend, sondern auch potenziell gefährlich. Freihängende Elektronikkabel, zahlreiche Klemmfallen und instabile Strukturen sind bereits für Personen, die keinen Verletzungsdrang haben, riskant. Personen, die selbstverletzendes Verhalten an den Tag legen oder sogar Suizidgedanken mit Handlungsdruck verspüren, sind in so einem Bett schon gar nicht gut aufgehoben.” Auch auf subtilere Gefahrenquellen, wie beispielsweise schwer zu reinigende Gestelle oder belastende Betriebsgeräusche, verzichtet das Team der Agitek ApS in seiner Modellreihe Resilience ganz bewusst.

Unterstützt das Mobiliar bzw. die Innenarchitektur eines Raumes den Heilungsprozess einer Person, wird von einer sogenannten „Healing Environment” gesprochen. Das Montefiore Medical Center in New York City (USA) hat gute Worte gefunden, um das Konstrukt der heilenden (Krankenhaus-)Umgebung zu beschreiben: „Eine heilende Umgebung zeichnet sich durch eine pflegende und therapeutische Wirkung aus. Studien zeigen, dass gut gestaltete Krankenhaus-Umgebungen die Angst und den Stress der Patient*innen reduzieren, die Genesung beschleunigen, Krankenhausaufenthalte verkürzen, den Medikamentenverbrauch reduzieren, Schmerzen lindern und das Wohlbefinden fördern können.” (Frei übersetzt aus dem Englischen auf montefiore.org.) Auf organisatorischer Ebene könnten therapeutische Umgebungen außerdem dazu beitragen, die Kosten einzudämmen, indem sie die Ergebnisse der Patient*innen verbessern, die Aufenthaltsdauer verkürzen und die Rekrutierung, Zufriedenheit, Produktivität und Bindung von Mitarbeiter*innen steigern, heißt es in einem Statement des zuvor erwähnten Uni-Krankenhauses in New York.

Das Agitek Resilience Bett kommt nach Deutschland

Die Firma Agitek ApS verkauft das innovative Psychiatriebett Resilience bereits in verschiedenen Ländern Europas. Vor dem Markteintritt in Deutschland braucht es allerdings noch einige Anpassungen. Grund dafür ist die Rechtslage in der Bundesrepublik. So unterscheiden sich die geltenden Gesetze in Deutschland zum sensiblen Thema der Personenfixierung z. B. maßgeblich von denen in Dänemark, dem Ursprungsland des Agitek Resilience.

Was bedeutet Fixierung?

Fixierung leitet sich aus dem Latein ab (fixare) und bedeutet „befestigen“ oder „festlegen“. Im Kontext der klinischen Psychiatrie ist die Personenfixierung, oder kurz: Fixierung, eine Maßnahme der Freiheitsentziehung. Unterschieden wird hier zwischen der „Fünf-Punkt-Fixierung" und der „Sieben-Punkt-Fixierung”. Bei erstgenannter Fixierung werden beide Arme und Beine sowie der Bauch fixiert. Bei der „Sieben-Punkt-Fixierung" kommen noch Brust sowie Stirn als Fixierungspunkte dazu. Rechtlich verankert sind die Regularien zur Fixierung im sogenannten Gesetz über den Vollzug der Freiheitsstrafe und der freiheitsentziehenden Maßregeln der Besserung und Sicherung (kurz: Strafvollzugsgesetz - StVollzG) im § 171a „Fixierung”.

Im Klinikalltag gilt die Fixierung von Personen als härteste Maßnahme, deren Grund ausschließlich Eigen- oder Fremdgefährdung sein darf. Die Umsetzung der Maßnahme muss in jedem Falle engmaschig vom Pflegepersonal betreut sowie dokumentiert werden. Interessierte finden hier vertiefende Informationen zur Thematik, u. a. zu den konkreten Bestimmungen zur Genehmigung von Fixierungen:
- Deutsche Stiftung Patient*innenschutz
- Bundesverfassungsgericht
- Bundesministerium der Justiz

Zwei Alexianer-Kliniken begleiten den Markteintritt des Komfortbettes

Die Produktweiterentwicklung des Komfortbettes Resilience ist ein Balance-Akt zwischen der Anwender*innensicherheit, der Praktikabilität im Alltag, der Erfüllung von Voraussetzungen für den deutschen Gesundheitsmarkt und nicht zuletzt auch der Produktästhetik. Und gerade, weil die genannte Produktweiterentwicklung eine äußerst sensible Angelegenheit darstellt, muss der Markteintritt gut vorbereitet werden. Die Agitek ApS schätzt sich hier glücklich, von wertvollen Praxiserfahrungen ihrer Kooperationspartner*innen zehren zu können. 

Sarah Pecher, heute Bereichsleitung der Pflege in der Alexianer Klinik Bosse Wittenberg, erinnert sich an den Auftakt der Kooperation zwischen der Alexianer GmbH und der Agitek GmbH: „Insgesamt waren wir im Juni 2021 zwei Teams, ein Team aus der geschützten Station St. Johannes von Gott und ein Team aus der Gerontopsychiatrie-Station St. Alexius. In Form von Selbst-Testungen, auch unter Einbeziehung freiwillig teilnehmender Patien*innen, begann so die Weiterentwicklung des Psychiatriebettes der Firma Agitek. 

Auch der Energiebetrieb des Agitek Bettes ist Sarah Pecher besonders positiv im Gedächtnis geblieben: „Im Rahmen des Tests hatten wir zwei Akkus zur Verfügung, was ratsam ist. So konnten beide Akkus im Wechsel verwendet und entsprechend neu aufgeladen werden. Im Übrigens gibt das Bett auch keine belastenden Betriebsgeräusche von sich, wie es bei älteren Krankenhausbetten häufig der Fall ist.” Auch im Punkt Hygiene kann das moderne Bett punkten. Es ist für Waschstraßen nach DS 2451-10: 2011 genehmigt und dank beschichteten Stahls leicht zu reinigen. Dies unterscheidet das Resilience von herkömmlichen Krankenhausbetten, die sehr feingliedrig konstruiert sind und in der Regel über keine kompakte Ummantelung verfügen. Hochgefahren werden, kann das Bett ebenso. Dies erleichtert die Grundpflege auf Hüfthöhe sowie die Lagerung der Patient*innen und ist damit rückenschonend für das involvierte Pflegefachpersonal. Ein magnetisch verschließbares Fach am Fußende des Bettes für die Akkus, Fernbedienung und Anschlüsse rundet das Profil des Bettes ab. 

Was macht das Psychiatriebett namens Resilience so besonders?

Trotz der robusten Konstruktion und trotz seiner 250 Kilogramm Gewicht, ist das Bett mobil und zum Transport von Patien*innen geeignet. „Im Bett ist Aluminium verbaut, damit es von Patien*innen nicht als Rammbock benutzt werden kann. Auch ist es schlicht sicherer für die darin Liegenden als vergleichsweise leichte Betten. Dieses hier fällt nicht um und wackelt auch nicht. Steht kein Transport an, können die Rollen per Knopfdruck eingefahren und das Bett niedriger gestellt werden, sodass es dann auf seinem beachtlichen Eigengewicht ruhen kann.”, führt Frau Pecher aus. Das Bett sei zudem akkubetrieben und damit kabellos, was mit Blick auf Strangulierungs- und Stolpergefahren sehr bedeutsam ist. Vor allem sei hier das Abfangen der erhöhten Verletzungsgefahr unter Medikamenteneinfluss zu nennen, so Pecher.

Auch der Energiebetrieb des Agitek Bettes ist Sarah Pecher besonders positiv im Gedächtnis geblieben: „Im Rahmen des Tests hatten wir zwei Akkus zur Verfügung, was ratsam ist. So konnten beide Akkus im Wechsel verwendet und entsprechend neu aufgeladen werden. Im Übrigens gibt das Bett auch keine belastenden Betriebsgeräusche von sich, wie es bei älteren Krankenhausbetten häufig der Fall ist.” Auch im Punkt Hygiene kann das moderne Bett punkten. Es ist für Waschstraßen nach DS 2451-10: 2011 genehmigt und dank beschichteten Aluminiums leicht zu reinigen. Dies unterscheidet das Resilience von herkömmlichen Krankenhausbetten, die sehr feingliedrig konstruiert sind und in der Regel über keine kompakte Ummantelung verfügen. Hochgefahren werden, kann das Bett ebenso. Dies erleichtert die Grundpflege auf Hüfthöhe sowie die Lagerung der Patient*innen und ist damit rückenschonend für das involvierte Pflegefachpersonal. Ein magnetisch verschließbares Fach am Fußende des Bettes für die Akkus, Fernbedienung und Anschlüsse rundet das Profil des Bettes ab. 

Welche Anpassungen sind für den deutschen Markt nötig?

Was sollte am Produkt geändert werden, bevor das Resilience in Deutschland zum Verkauf steht? Diese Frage stellte das Agitek-Team auch den Mitarbeiter*innen der kooperierenden Alexianer-Kliniken. Sarah Pecher hierzu: „Vor allem braucht das Bett mehr Ösen und auch das Fräsen zusätzlicher Löcher hatte sich mein Team damals beim Treffen im Juni 2021 gewünscht. Nur so eignet sich das Bett hierzulande auch für Patient*innen, die leider fixiert werden müssen. Auch haben wir damals gute Ideen für das Bettgitter gehabt.”. Dieses habe zuvor eine gewisse Einklemmgefahr dargestellt und wäre auch nicht teilbar gewesen. Agitek hat diese Anmerkungen dankend aufgenommen und die gewünschten Änderungen bereits umgesetzt.

„Nun freuen wir uns auf eine weitere Test-Session im Frühsommer 2022. Unsere Alexianer-Teams sehen in dem Psychiatriebett großes Potenzial und wir könnten uns auch vorstellen, bei der Entwicklung weiterer Modelle mitzuwirken. Dabei denken wir z. B. an ein Modell, speziell für die Geriatrie. Es bleibt also spannend.”

Sarah Pecher
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