Das siebte Trendbarometer der SozialGestaltung im Auftrag der SozialBank zeigt eine Branche, die sich an wirtschaftliche Belastungen anpasst, ohne echte Entlastung zu erfahren. Strategische Unsicherheit und Bürokratie bremsen die Branche. Die Hoffnung auf politische Lösungen ist gering: 93 % der Befragten beurteilt die Maßnahmen der Bundesregierung zur Finanzierung einer verlässlichen Pflegeversicherung als (eher) unzureichend. 89 % kommen mit Blick auf die Sicherstellung einer stabilen Altersvorsorge zu diesem Urteil.

„Die Herausforderungen sind groß, aber lösbar, wenn wir Bürokratie abbauen und Reformen endlich entschlossen umsetzen“, sagt Susanne Leciejewski, Geschäftsführerin der SozialGestaltung. „Dies gilt für die Krankenhausreform ebenso wie für die überfällige Pflegereform.“

41 % der Befragten sehen die strategische Unsicherheit durch gesetzliche Reformprozesse als eine der drei größten Herausforderungen – ein Plus von 20 Prozentpunkten. Darüber hinaus bleibt der Fachkräftemangel das drängendste Problem des Sozial- und Gesundheitssektors. Er wird von 90 % der Befragten genannt (+28 Prozentpunkte). Eine leichte Verbesserung gab es bei den Verhandlungen mit den Kostenträgern: Noch 48 % der Befragten zählen sie zu den Top-Herausforderungen (-16 Prozentpunkte).

„Die Betreiber passen sich an, doch die anhaltende Unsicherheit durch unklare Reformprozesse bremst sie aus“, sagt Susanne Leciejewski.

„Fachkräfte fehlen – das lässt sich nicht kurzfristig ändern. Aber die Planungsunsicherheit ist durch einen klaren gesetzlichen Rahmen vermeidbar.“

Branchenstimmung hellt sich auf – aber Risiken bleiben

45 % der Befragten beurteilen ihre wirtschaftliche Lage als angespannt oder etwas angespannt, leicht weniger als im Frühjahr 2025 (48 %). 38 % sehen ihre Situation als gut – ein Plus von 11 Prozentpunkten. Als Hauptgründe für die Verbesserung nannten sie die hohe Nachfrage und Auslastung ihrer Einrichtungen. Auch sinkende Energiepreise haben zur Entlastung beigetragen. Dementsprechend ist der Anteil derjenigen gesunken, die für 2025 ein Jahresdefizit erwarten: von 44 % der Befragten im Frühjahr auf 24 % im Herbst.

Digitalisierung im Fokus – Resilienz noch nicht erreicht

Als Investitionsschwerpunkte im Jahr 2025 nannten die Befragten Personal (69 %), Digitalisierung (69 %) und Immobilien (55 %). Der Anteil derer, die die Digitalisierung als wesentliches Investitionsfeld anführen, ist um 9 Prozentpunkte auf 69 % gestiegen. Noch immer schätzen rund ein Drittel (30 %), ihre digitalen Systeme und Notfallpläne nicht als krisenfest ein.

„Digitalisierung ist ein zentraler Resilienzfaktor und verspricht Effizienzsteigerungen im Betrieb. Aber sie erfordert teils hohe Investitionen und neues Know-how bei den Anwenderinnen und Anwendern. Deshalb braucht es bessere Refinanzierungsgrundlagen für Digitalisierungsinvestitionen und eine Berücksichtigung digitaler Lösungen bereits in der Ausbildung von Fachkräften.“

Susanne Leciejewski

Als wichtigste Bereiche zur Ausgabensenkung, die keine Einbußen bei Leistungsumfang und -qualität zur Folge haben, nennen die Befragten Bürokratieabbau und Digitalisierung. 100 % sehen die Reduzierung des Verwaltungsaufwands, drei Viertel (75 %) die Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen hierfür als Möglichkeit. Auch damit öffentliche Fördermittel besser nutzbar werden, ist nach Meinung von 85 % der Befragten weniger Bürokratie erforderlich.

An der Umfrage der SozialGestaltung nahmen vom 4. September bis 22. Oktober 2025 40 ausgewählte Branchenexpert*innen aus sozialen Organisationen und Unternehmen mit ca. 1200 Einrichtungen aus der Sozial- und Gesundheitswirtschaft teil. 

Das vollständige „Trendbarometer Sozial- und Gesundheitswirtschaft“ ist kostenlos zum Download verfügbar: www.sozialbank.de/trendbarometer  

Abbildungen: SozialGestaltung

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