Die Funk-Gruppe gehört zu den führenden Versicherungsmaklern und Risikoberatern in Europa. Wir sprachen mit Dirk Willhöft, Prokurist bei Funk Hospital, und Robert Dallmann, Mitglied der Leitung der Real Estate Division bei Funk.

Einrichtungen des Heil- und Gesundheitswesens investieren aktuell verstärkt in Bauprojekte (sowohl in Neubau-, Modernisierungs- und Sanierungsprojekte). Wie hat sich diese Bauentwicklung in den vergangenen Jahren verändert?

Robert Dallmann: Auch wir bei Funk spüren diese Entwicklungen. Neben erhöhten Bauaktivitäten beobachten wir zudem auch Änderungen im Stil und der Nutzung der Gebäude. Nicht nur der Neubau spielt eine Rolle, sondern auch die Umnutzung und Modernisierung bestehender Objekte.

Durch die Baumaßnahmen werden auch die regionalen Pflege- und Heilwesenlandschaften neu geprägt.

Teilweise spielen auch Konsolidierungen im Gesundheits- und Pflegebereich eine zentrale Rolle. Diese Aktivitäten gehen mit hohen finanziellen Aufwendungen einher, daher wird auch die Risikoabsicherung für unsere Mandanten immer wichtiger. Begleitend dazu nehmen wir auch verstärkt Systemanbieter wahr, deren Risiken sich immer auf die artgleiche Realisierung von Pflege- und Gesundheitseinrichtungen beziehen.

Was sind die Gründe?

Robert Dallmann:

Wir bekommen regelmäßig gespiegelt, dass es eine stärkere Trennung zwischen Pflegebetrieb und der immobilienwirtschaftlichen Dimension gibt.

Die jeweiligen Parteien ziehen sich auf ihre Kernkompetenzen zurück. Das bedeutet, der Betreiber übt das operative Heilwesengeschäft aus, und die Immobilienwirtschaft stellt die Räumlichkeiten zur Verfügung. Immobilienseitig erfolgt dadurch eine Verschiebung in die Anlageklasse der Health-Care-Objekte (Pflegeheime, Krankenhäuser, Medizinische Versorgungszentren). Auch versicherungsseitig ist diese Entwicklung spannend, denn die Assetklasse Health-Care bringt auch eigene Risiken mit sich, die es zu versichern gilt. Darüber hinaus bedarf es auf der Entwicklungsseite eines speziellen Know-hows, sodass auch Planungsrisiken für eigene Projekte verstärkt im Fokus stehen, da man als Projektentwickler die planerische Kompetenz vermehrt im eigenen Hause aufbaut. In diesen Konstellationen entstehen oftmals knifflige Haftungsszenarien, die dem Eigenschadenbereich zuzuordnen sind und nur über spezielle Versicherungskonzepte abzusichern sind.  

Bei allen Bauprojekten – so auch bei Projekten des Heil- und Gesundheitswesens – sind immer die unterschiedlichsten Parteien involviert (seien es Architekten, Bau- und Subunternehmer, diverse Dienstleister). Vor welche Herausforderungen stellt dies die Bauherren hinsichtlich des Versicherungsschutzes? Und warum ist ein passender Versicherungsschutz so wichtig?

Robert Dallmann: Die Vielzahl der am Bau Beteiligten ist das Kernproblem, mit dem sich auch eine passende Versicherungslösung auseinandersetzen muss. Denn im herkömmlichen Ablauf bringt jede Partei neben seiner Leistung auch seinen individuellen Versicherungsschutz ein. Dadurch ergeben sich kritische Schnittstellen im Versicherungsschutz, deren Nachteile dann spätestens im Schadenfall offenbar werden. Darüber hinaus hat der Bauherr keinerlei Handhabe über Qualität und Inhalt der eingebrachten Policen.

Somit verlässt sich der Bauherr auf die Qualität des Versicherungsschutzes der Auftragnehmer und wird erst im Schadenfall mit der Tragfähigkeit dieser Versicherungslösung konfrontiert.

Was sind dahingehend Ihre wichtigsten Leistungen/Absicherungen?

Robert Dallmann: Wir bieten unseren Kunden eine Lösung an, die genau diese Probleme vermeidet: die Funk BauRisk Projekt-Versicherung. Die Projekt-Versicherung beinhaltet generell alle üblichen Versicherungsdisziplinen, die für die Absicherung eines Bauvorhabens essenziell sind: Bauleistungs-Versicherung, Feuer-Rohbau, Betriebs- und Bauherrenhaftpflicht sowie die Berufshaftpflicht für alle Planenden bilden den Kern der Projekt-Versicherung. Darüber hinaus kann die Projekt-Versicherung um eine Vermögensschadenkomponente für einen Bauverzug infolge eines Sachschadens angereichert werden. 

Eine Projekt-Versicherung muss jedoch sinnvoll auf das jeweilige Bauvorhaben abgestimmt sein. So ist die Wahl der Deckungssumme und der Selbstbehalte essenziell, um mögliche Schadenpotentiale passgenau absichern zu können.

Insbesondere bei Revitalisierungsbauten spielt auch die Absicherung der Altbausubstanz eine große Rolle. Weitere Besonderheiten sind beispielweise in Bezug auf die Medizintechnik zu beachten. So versichern wir regelmäßig Bauvorhaben im laufenden Betrieb der Einrichtung; hier kann es zu teuren Beaufschlagungs- und Erschütterungsschäden bei technischem Equipment kommen. Alle diese Details sind Bestandteil unserer Beratungsdienstleistung, um einen tragfähigen Versicherungsschutz zu gewährleisten, der dann von allen am Bau Beteiligten mitgetragen und finanziert wird. 

Wie wird Ihr Angebot angenommen und von wem genau wird Ihr BauRisk-Versicherungsschutz (im Heil- und Gesundheitswesen) überwiegend genutzt?

Dirk Willhöft: Kernkunden aus dem Heilwesensektor sind Krankenhäuser, Immobilienunternehmen aus dem Sektor Health-Care und Pflegeeinrichtungen. 
Unsere Ansprechpartner sind dabei immer die Bauherren selbst. Aus dem Blickwinkel der Bauherren konzeptionieren wir den passenden Versicherungsschutz über eine Projekt-Versicherung und fangen die Interessen der Planenden und Ausführenden mit ein. Mit der Funk BauRisk sind wir Marktbereiter und Marktführer. 

Was sind die ausgewiesenen Vorteile dieser BauRisk-Versicherung gegenüber anderen Versicherungen?

Robert Dallmann:

Kernidee der BauRisk-Versicherung ist, dass es nur noch einen einzigen Versicherer am Bauprojekt gibt.

Das bedeutet, dieser eine Versicherer ist Adressat für alle Schadenszenarien. Damit umgehen wir die Involvierung mehrerer unterschiedlicher Haftpflicht-Versicherer und das damit einhergehende „Negativkompetenz-Gerangel“ im Schadenfall.

Der Bauherr ist und bleibt während des gesamten Bauvorhabens „Herr der Police“. Er genießt absolute Transparenz über den Versicherungsschutz und es gibt keine problematischen Schnittstellen im Versicherungskonzept.

Der Versicherungsschutz besteht auf gleichem Niveau für die gesamte Auftragnehmerstruktur. Auch für die Planer und Baufirmen hat diese Versicherungslösung nur Vorteile. So stellen wir beispielsweise den Planern immer eine Berufshaftpflicht-Versicherung von zehn Millionen Euro zur Verfügung, die im Bedarfsfall erhöht werden kann. Damit liegen die Planer oftmals weit über ihren eigenen Deckungssummen in der Planungshaftpflicht. Für alle Auftragnehmer gilt, dass sie ihre eigenen Verträge unterdessen prämien- und schadenfrei stellen können, da sie über die BauRisk-Versicherung mitversichert sind. Somit werden die eigenen Verträge nicht schadenbelastet und das Prämienniveau des eigenen Vertrages bleibt niedriger. Im Übrigen ist dieses spezielle Versicherungskonzept für den Bauherren weitgehend prämienneutral, da er die Prämien auf die gesamte Auftragnehmerschaft umlegen kann. 

Für Projektentwickler aus dem Pflegeheimsektor bieten wir dabei die Möglichkeit, mit nur wenigen Risikoinformationen bereits sehr früh Versicherungsschutz über eine BauRisk zu installieren:  Lediglich fünf Fragestellungen sind erforderlich, um den Versicherungsschutz zu initiieren. Wir folgen damit dem Trend, dass insbesondere Pflegeheime in einem homogenen Risikofeld gesehen werden, aus diesem Grund können wir diesen vereinfachten Weg zum Angebot gestalten.

Der Bedarf an pflegerischen Einrichtungen steigt in Deutschland infolge der demografischen und gesellschaftlichen Entwicklung kontinuierlich. Stellen Sie ein Versicherungsangebot konkret für Pflegebetriebe zur Verfügung? 

Dirk Willhöft: Ja, um den speziellen Anforderungen unserer Kunden aus dem Gesundheitswesen gerecht zu werden, wurde vor über 20 Jahren die Funk Hospital Versicherungsmakler GmbH gegründet. Hier betreuen wir neben Senioren- und Rehabilitationseinrichtungen auch Krankenhäuser, Ärzte und Ärzteverbände, Wohlfahrtseinrichtungen, medizinische Labore usw. Mithilfe dieser Expertise haben wir auch unser spezielles Versicherungskonzept für Pflegeeinrichtungen, die „Pro seCura“ entwickelt.

Wie sieht dieses Angebot aus?

Dirk Willhöft: Die Pro seCura ist auf die besonderen Bedürfnisse und die existenziellen Risiken von Pflegeeinrichtungen abgestimmt. In einer einzigen Police können – entsprechend der Risikophilosophie der jeweiligen Einrichtung – alle wichtigen Bausteine optional abgesichert werden: Von der Betriebs-Haftpflicht-Versicherung, über die Privat-Haftpflicht-Versicherung der Heimbewohner bis zur Gebäude- und Inventar-Versicherung.

Außerdem bieten wir mit der „Funk VHPlus“ ein spezielles Deckungskonzept zur Absicherung von Vermögens- und Vermögenseigenschäden für Einrichtungen im Heilwesen und deren Management.

Inwieweit profitieren Betreiber und Mitarbeiter von der Expertise eines Versicherungsmaklers?

Dirk Willhöft:

Die gestiegenen Anforderungen an die Betreiber und Mitarbeitenden von Pflegeeinrichtungen einerseits und die gesetzlichen Auflagen und Kontrollen andererseits erfordern einen immer größeren Organisations- und Verwaltungsaufwand – da bleibt wenig Zeit und Muße für das Thema Versicherungen.

Als erfahrener, unabhängiger Makler kümmern wir uns um die Absicherung der individuellen Risiken unserer Kunden und entlasten sie, indem wir geeignete Deckungen konzipieren und installieren. Aber auch – und ganz besonders – im Schadenfall unterstützen wir unsere Kunden als starker, kompetenter Partner und vertreten ihre Interessen mit einem erfahrenen Team von Juristen, Branchenexperten und Versicherungsfachleuten. 

Besten Dank für die Beantwortung unserer Fragen.

Veranstaltungstipp: Treffen Sie die Funk-Gruppe auf dem Architektursymposium Bauen im Revier am 05./06. Mai 2022 in Gelsenkirchen.

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