Funktioniert eine 4-Tage-Woche generell?

Das Konzept der 4-Tage-Woche bei vollem Gehalt hat in den letzten Jahren stark an Popularität gewonnen und wird von Unternehmen sowie Organisationen verschiedener Branchen getestet und gesellschaftlich diskutiert. Fasst man die bisherigen Erkenntnisse von Studien und Umfragen zusammen, lassen sich z. B.  diese Vorteile sowie Herausforderungen festhalten:

Vorteile der 4-Tage-Woche

  • Erhöhte Produktivität durch verbesserte Erholung und zunehmend fokussiertes Arbeiten
  • Bessere Lebensqualität durch mehr Freizeit und potenziell mehr Zeit für Stressausgleich
  • Leichtere Talentgewinnung durch innovatives Personalkonzept
  • Stärkere Mitarbeitenden-Bindung durch Förderung der Personalgesundheit

Herausforderungen der 4-Tage-Woche

  • Hohen Kundenerwartungen bzgl. der Firmen- Servicequalität nach wie vor gerecht werden
  • Arbeitslast nicht unverhältnismäßig auf die verbleibenden Arbeitstage umverteilen
  • Anpassungsbedarf mit Blick auf interne Prozesse sowie Arbeitsabläufe

Zwischenfazit

Ob eine 4-Tage-Woche funktioniert oder nicht, hängt maßgeblich von der Branche, den jeweiligen Unternehmenszielen und nicht zuletzt auch von der vorherrschenden Unternehmenskultur ab. Positive Ergebnisse können am besten dann erzielt werden, wenn die Implementierung einer 4-Tage-Woche sorgsam geplant und Rückmeldungen vom Personal erhoben und berücksichtigt werden. 

Vier Tage in der Woche arbeiten bei vollem Gehalt: Eine Erfolgsgeschichte aus Neuseeland (2018)

Studie: Die Perpetual Guardian Study (Neuseeland, 2018) der neuseeländischen Fondsgesellschaft Perpetual Guardian

Das Unternehmen Perpetual Guardian testete bereits im Frühjahr 2018 acht Wochen lang, wie sich eine 4-Tage-Woche auf das Personal und die Produktivität auswirkt. „Dabei stellte sich heraus, dass die Beschäftigten sowohl produktiver als auch zufriedener waren. Ein Forscherteam der Auckland-Universität hatte den Testlauf damals begleitet, um den Einfluss auf die Belegschaft zu überwachen.”, schrieb das Handelsblatt in einem Artikel vom 02.10.2018 zu dem Thema.

Grundlegend für den Erfolg dieses Tests sei die Sicherstellung des Personals gewesen, die wöchentlichen Arbeitsziele zu erreichen. In dem Interview von Tanja Reisinger mit der Geschäftsführung Andrew Barnes für kontrast.at können Sie tiefer in dieses spannende Pilotprojekt eintauchen.

Vertiefende Lektüre zum Thema 4-Tage-Woche

Die Work Life Choice Challenge von Microsoft Japan (2019):

 Auswahl an Arbeitszeitmodellen in der Pflege kann für Personalbindung sorgen

Bezogen auf den drückenden Fachkräftemangel in der Pflegebranche kann, aber muss es nicht unbedingt die 4-Tage-Woche sein, die das arbeitgebende Unternehmen attraktiv macht. Wohl aber kann eine Auswahl an Arbeitszeitmodellen Talente anziehen und langfristig binden. Kennen Sie alle gängigen Arbeitszeitmodelle  in der Pflege?

1. Vollzeit: 38-40 Stunden pro Woche, in der Regel nach festem Schichtsystem

2. Teilzeit: flexible (reduzierte) Arbeitszeiten

3. Schichtdienst: rotierende / feste Schichten zum Zwecke kontinuierlicher Versorgung; z. B. Tag- und Nachtdienste

4. Gleitende Arbeitszeiten: flexible Arbeitszeitgestaltung innerhalb eines definierten Rahmens 

5. Jobsharing: mindestens zwei Pflegekräfte teilen sich eine Vollzeitstelle, zur Aufteilung des Arbeitsaufwandes und für mehr Flexibilität im Arbeits- und Familienleben

Wie könnten wir in Deutschland die Personalbindung in den Pflegeunternehmen außerdem fördern? Welche Maßnahmen kennen Sie und womit haben Sie persönlich bereits gute Erfahrungen gemacht? 

Wir sind gespannt auf Ihre Kommentare sowie auf Ihre Zuschriften an die Autorin des Artikels via info@carolinmakus.de sowie an die Redaktion von CareTRIALOG.de via: info@caretrialog.de

Fotos: pixabay

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