Es ist nie zu spät, Träume wahr werden zu lassen. In der 2. Staffel der ZDF-Dokureihe reisen sechs ältere Menschen nach Kuba, Peru, Kanada, Japan, Kambodscha und Thailand. Zusammen mit dem Moderator Steven Gätjen entdecken sie fremde Länder und Kulturen. Sie fahren im offenen Pferdewagen durch das verschneite Ontario, begegnen auf 4000 m Höhe einem traditionellen Hirtenvolk und versuchen in Kambodscha, gegrillte Skorpions zu essen.

Herr Gätjen, am 13. August startete die 2. Staffel von „Mit 80 Jahren um die Welt“. Auf welche Folge freuen Sie sich besonders?

Das ist wirklich schwer zu sagen, weil jede einzelne Folge und auch jede einzelne Person so viele emotionale Höhen und Tiefen bietet. Meine sechs Seniorinnen und Senioren sind mir so sehr ans Herz gewachsen, dass ich keine Folge hervorheben kann. Das klingt klischeehaft, aber sie sind alle ganz besonders und so unterschiedlich, dass man in jeder Sendung etwas Besonderes und Persönliches herauspicken kann.  

Bitte erzählen Sie ein bisschen über die Vorbereitungen und die Dreharbeiten, um eine solch aufwendige Staffel zu produzieren? 

Der Produktionsstart für eine Sendung beginnt ein dreiviertel Jahr vorher, mindestens. Man fängt an, Menschen zu suchen, die sich eine Fernreise vorstellen können. Dann wird recherchiert. Es folgen medizinische Tests, um die Senioren und Seniorinnen auf Herz und Nieren zu prüfen. Wir kitzeln die Wünsche heraus, anhand dessen wird eine Reiseroute geplant und festgelegt. Das ist alles ein großer logistischer Aufwand. Auf der Reise sind dann Set Aufnahmeleiter dabei, die Redaktion, Kamerateams, Tonassistenten und Producer. Make-up und Kostüm passen auf, dass wir einigermaßen ok aussehen. Wir haben in der Crew außerdem eine Ärztin, einen Rettungssanitäter, dazu kommen noch ortskundige Locationsscouts. Dann wird vier Wochen lang gedreht. Das gedrehte Material wird währenddessen nach Deutschland gesendet und direkt gesichtet. Anschließend geht es dann für fast drei Monate in den Schnitt. Eine Menge Arbeit, aber sie lohnt sich. 

Waren denn die Teilnehmer bei der Auswahl der Reiseziele beteiligt?

Nein, gar nicht. Das ist ja das Schöne an diesem Format. Sie konnten sich alle entspannen und überraschen lassen. Das bedeutete aber auch, dass sie für alle Eventualitäten packen mussten.

Gab es während der Reisen eine besonders brenzlige oder schwierige Situation, in der Ihnen etwas mulmig geworden ist?

In Lima in Peru haben wir am Strand gedreht. Das haben natürlich eine Menge Menschen mitbekommen, weil wir mit knapp 20 Leuten vor Ort waren und auch eine Menge Equipment dabei hatten. Irgendwann kam einer der ortsansässigen Locationscouts zu uns und informierte uns, dass sich ein paar Leute zusammengerottet hätten, die auf uns aufmerksam geworden waren. Er riet uns, so schnell wie möglich alles einzupacken und zurück zum Hotel zu fahren, bevor etwas passieren würde. Alle, auch die Senioren und Seniorinnen, reagierten sehr besonnen. Wir haben alle zusammen gepackt und schwuppdiwupp waren wir weg.

Ein Motto der Sendung ist es, Menschen einen Traum zu erfüllen. So hatte zum Beispiel Ernst, ein ehemaliger Schafhirt, eine große Sehnsucht, einmal ein traditionell lebendes Hirtenvolk zu treffen. Erinnern Sie sich an ein Erlebnis oder eine Begegnung, dass Sie besonders berührte?

Auch hier ist es schwierig ein Ereignis herauszupicken, auch wenn ich natürlich zu dem einen Wunsch vielleicht einen persönlicheren Bezug habe als zu einem anderen. Aber es war immer toll, zu sehen und zu erleben, wie begeistert und happy die Leute waren, nachdem ihre Wünsche in Erfüllung gegangen sind.

Ich habe gelernt, dass es überhaupt nicht um Größe und Komplexität geht oder wie ausgefallen der Wunsch ist, sondern darum, wie sehr man mit dem Herzen dabei ist.

Wie lange waren Sie in den einzelnen Ländern unterwegs und gab es auch einmal eine Pause zwischen den Reisen?

Insgesamt waren wir knapp über vier Wochen unterwegs. Im Durchschnitt hielten wir uns vier Tage an jedem Ort auf inklusive eines OFF Tages, an dem man sich entspannen konnte. Die Reisetage kamen meist noch obendrauf, wenn es längere Flüge waren.

Welche Voraussetzungen brauchen Menschen, um auch noch im hohen Alter Fern- oder Abenteuerreisen unternehmen zu können?

Neugierde, Freude, eine gewisse Offenheit und Spaß. 

Was nehmen Sie von der Reise um die Welt für sich persönlich mit?

Dass ich es immer wieder toll finde, andere Länder und Kulturen kennenzulernen und zu sehen, dass wir alle gleich ticken. Wir alle wollen glücklich sein, egal wo wir auf der Welt leben. Und dass das Leben einfach so unfassbar schön und ein Geschenk ist. Also Live life to the fullest!

Fotos Copyright:

Porträt Steven Gätjen: Aboutyou
Bild 1 – ZDF/Oliver Stahmann
Bild 2 – ZDF/David Frank
Bild 3 – ZDF/Daniel Nementschek; 

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