Sven Plöger ist Dipl. Meteorologe, Buchautor sowie Wettermoderator und war schon als Kind fasziniert vom Himmel, den Wolken und der Fliegerei. Folgerichtig studierte er Meteorologie an der Universität zu Köln. Seit 1999 steht er vor der Kamera und moderiert Wettersendungen. 2009 erschien das erste seiner sieben Bücher zum Thema Klimawandel.

Auf den bpa Care about Innovation days wird Sven Plöger am 22. Oktober die Eröffnungs-KeyNote zum Thema Klimawandel halten.

Herr Plöger, Ihr Vortragstitel „Zieht euch warm an, es wird noch heißer“ klingt zugespitzt. Was möchten Sie den Teilnehmenden der bpa Care about Innovation Days mit auf den Weg geben?

Sven Plöger: Der Vortragstitel entspricht dem aktuellen Buchtitel und er lässt aufhorchen. Auf der einen Seite werde ich im Vortrag die Klimasituation in spannend erzählten Geschichten schönredefrei analysieren, dann aber geht der Blick nach vorne. Nicht dystopisch, sondern mit der Erkenntnis, dass wir mehr Stellschrauben haben als wir vielleicht denken. In einer Zeit voller Krisen ist es schwer, Begeisterung für die notwendige Wende hin zur Nachhaltigkeit oder – menschlicher formuliert – Enkelfähigkeit zu wecken. Aber genau darum geht´s.

Verkürzt: Ich versuche Haltung durch Unterhaltung zu vermitteln.

Ich bin weder Missionar noch Ideologe, es geht mir vielmehr um das „Übersetzen“ von Wissenschaft und die Erkenntnis, dass Humor auch bei ernsten Themen hier und da erlaubt sein darf, denn er macht manches leichtgängiger.

Der Klimawandel ist längst keine Zukunftsprognose mehr, sondern Realität. Welche konkreten Veränderungen erwarten Sie für Deutschland in den nächsten Jahren – insbesondere mit Blick auf Hitzewellen und Extremwetterereignisse?

Sven Plöger: Es hängt von uns ab! Mit der Erwärmung des Planeten ändern sich die Luftströmungen und damit das Wetter, das spüren wir längst. Wir erleben heute das, was uns die Wissenschaft vor rund 40 Jahren angekündigt hat. Wenn wir als menschliche Gesellschaft die nötige Reife aufbringen und umsteuern, lassen sich viel Leid und immense Kosten vermeiden. Bleiben wir auf dem heutigen, in der Sache ungenügenden Kurs, so gelingt das nicht.

Dann bleibt unser Wohlstand nicht nachhaltig und – bittere Erkenntnis – nicht nachhaltiger Wohlstand kostet leider den Wohlstand.

Einrichtungen der Sozialwirtschaft – Pflegeheime, Seniorenwohnanlagen oder Behinderteneinrichtungen – stehen vor der Herausforderung, nachhaltig zu wirtschaften – oft bei begrenzten finanziellen Ressourcen. Wo sehen Sie realistische Ansätze für mehr Klimaschutz in der Sozialwirtschaft?

Sven Plöger: Das ist eher eine Frage für einen Ratgeber als für einen Meteorologen. Den zweizeiligen alle Probleme lösenden Allerweltsratschlag gibt es leider nicht, dazu ist die spezielle Situation jeder Einrichtung viel zu unterschiedlich. Wenn es mir im Vortrag gelingt, Einrichtungen die Bedeutung des Themas zu vermitteln, ist ein wichtiger Schritt getan. Wir müssen versuchen, der Passivität einer „das haben wir schon immer so gemacht“-Mentalität zu entgehen.

Klimaschutz wird oft als zusätzliche Belastung empfunden. Wie kann ein Umdenken gelingen, sodass Nachhaltigkeit als Chance gesehen wird?

Sven Plöger: Ich darf hier noch mal an den Satz „nicht nachhaltiger Wohlstand kostet den Wohlstand“ anknüpfen.

Unser JETZIGES Verhalten ist die zusätzliche Belastung – und zwar für die nachfolgenden Generationen.

Eine Vielzahl ökonomischer Studien zeigt, dass jeder nicht vernünftig in den Klimaschutz gesteckte Euro mit zwei bis elf Euro zurückgezahlt werden muss. Wenn man seinen Kindern nicht ins Gesicht sagen möchte „Dir soll es später mal schlechter gehen als mir“, dann wird genau hier offenbar, dass Klimaschutz keinesfalls als zusätzliche Belastung empfunden werden sollte. 

Viele Menschen haben das Gefühl, dass der Klimawandel unaufhaltsam ist. Macht es da überhaupt noch Sinn, in Nachhaltigkeit zu investieren? Was macht Ihnen persönlich noch Hoffnung?

Sven Plöger: Wir Menschen haben leider die Fähigkeit, kognitiv dissonant zu sein. Wir können A sagen, B machen und dann staunen, dass wir mit A keinen Erfolg haben. Verrückt, traurig und demotivierend zugleich. Für mich selbst habe ich dies überlegt: Verbessert sich irgendetwas in meinem Leben, wenn ich eine pessimistisch- hoffnungslose Weltsicht einnehme? Ich konnte keinen Vorteil erkennen und drum bleibe ich auf der Suche nach unseren Chancen und versuche immer wieder auf positive Entwicklungen zu schauen. Dazu erzähle ich am Ende des Vortrags noch eine spannende Geschichte…

Herzlichen Dank für das Gespräch!

Fotocredit: Sebastian Knoth

Über die bpa care about Innovation days:

Nachhaltigkeit ins Rampenlicht – Für eine zukunftsweisende Sozialwirtschaft

Am 22./23. Oktober 2025 ist es soweit: Die Premiere der bpa Care about Innovation days steht an und erwartet Teilnehmende aus der Sozialwirtschaft, Architektur, Projektentwicklung und angrenzenden Branchen in den Holstenhallen in Neumünster. Unter der Schirmherrschaft von Daniel Günther, Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, präsentieren ca. 60 – 80 ausstellende Firmen nachhaltige Lösungen und Produkte aus den unterschiedlichsten Themenbereichen. Angeschlossen findet ein Kongress mit einem innovativen Workshop-Programm statt.

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