Die Lösung des herrschenden Pflege-Fachkräftemangels in Deutschland liegt u. a. in der internationalen Anwerbung qualifizierter Kandidat*innen. Dieser Prozess will allerdings gut recherchiert und geplant sein. Um Krankenhäusern, Tageskliniken, Pflegeheimen und ambulanten Diensten bei der Phase der Vorbereitung sowie bei der erfolgreichen Integration internationaler Pflegefachkräfte vor Ort in Deutschland zu unterstützen, hat das Deutsche Kompetenzzentrum für internationale Fachkräfte in den Gesundheits-und Pflegeberufen (DKF) in Zusammenarbeit mit dem Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) Online-Leitfäden erstellt. im sogenannten Werkzeugkoffer Willkommenskultur & Integration können sich Interessierte  informieren, orientieren und von den verschiedenen Möglichkeiten für ein gelungenes Integrationsmanagement  inspirieren lassen. 

Wer eine faire, transparente und professionelle Willkommenskultur in seinem Unternehmen etablieren möchte, um attraktiv für internationale Pflegefachkräfte zu sein, kann sich Schritt durch die 12 übergeordneten Themenfelder des digitalen Werkzeugkoffers klicken und lesen. Bei dem Koffer  handelt es sich um ein dynamisches Projekt, die vorhandenen Texte werden also regelmäßig aktualisiert und erweitert.

Die 12 Themenfelder  lauten wie folgt:

  • Vorbereitungen nach der Anwerbung 
  • Ankommen und die ersten Tage
  • Unterstützung beim Relocation Management
  • Integrationsmanagement etablieren
  • Patenschaften & Mentoringprogramm
  • Anerkennungsprozess organisieren
  • Einarbeitung anpassen
  • Teambuilding begleiten 
  • Kompetenzen erweitern
  • Konflikte auffangen
  • Gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen
  • Mit Kündigung und Abwerbung umgehen

Ein Gütesiegel für die internationale Anwerbung von Pflegekräften

Der Werkzeugkoffer Willkommenskultur und Integration ist nur eines der wertvollen Projekte von KDA und DKF, das hier thematisiert werden soll. das KDA ist zudem auch Herausgeber des Gütesiegels  „Faire Anwerbung Pflege Deutschland“. Das Gütesiegel für die internationale Anwerbung von Pflegekräften bescheinigt Verlässlichkeit, Transparenz und vor allem einen ethisch vertretbaren Standard hinsichtlich der Anwerbungsprozesse. Firmen, denen das Gütesiegel verliehen wurde, kommunizieren fortan nach außen hin, dass sie für die genannten Werte einstehen und ihre Arbeit entsprechend danach ausgerichtet ist. Oder mit den Worten des DKF: 

„Die festgelegten Anforderungen sollen Unternehmen der Pflege- und Gesundheitswirtschaft eine Basis bieten, um inhaltlich und operativ fundierte Strategien der Pflegepersonaldeckung aus Drittstaaten zu entwickeln und die Personalgewinnung selbst mit fairen Randbedingungen zu flankieren.”

Gleichzeitig geben die zu erfüllenden Kriterien des Gütesiegels den Anwerbenden überhaupt erst ein klares Bild davon, was es bedeutet ihre Profession transparent, fair und professionell auszuüben. Nebst Gesundheits-und Pflegeunternehmen gehören auch Personalserviceagenturen zur klaren Zielgruppe des Gütesiegels. Letztgenannte werden häufig von Gesundheits- und Pflegeunternehmen mit der internationalen Anwerbung und Vermittlung von Pflegefachkräften beauftragt. Nicht zuletzt ist das Gütesiegel wertvoll für all jene, die als Pflegefachkraft in Deutschland arbeiten möchten und vom Ausland aus ihre entsprechende Recherche starten. 

Bei dem Gütesiegel für die internationale Anwerbung von Pflegekräften handelt es sich um ein freiwilliges Gütesiegel im Rahmen des Gesetzes zur Sicherung der Qualität der Gewinnung von Pflegekräften aus dem Ausland. Hier sehen Sie den genauen Wortlaut:

Gesetz zur Sicherung der Qualität der Gewinnung von Pflegekräften aus dem Ausland
§ 1 Sicherung der Qualität der Gewinnung von Pflegekräften aus dem Ausland

Die hohen ethischen Standards gerecht werdende Anwerbung von Pflegekräften aus Staaten, die nicht Mitgliedstaaten der Europäischen Union oder Vertragsstaaten des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum (Drittstaaten) sind, kann von den anwerbenden Leistungserbringern und Unternehmen der privaten Personalvermittlung freiwillig durch ein Gütesiegel des Bundesministeriums für Gesundheit kenntlich gemacht werden. Das Gütesiegel bezieht sich insbesondere auf die Einhaltung von Anforderungen an

1. Vereinbarungen, die zum Zweck der Anwerbung von Pflegekräften aus Drittstaaten zwischen dem anwerbenden Leistungserbringer oder, sofern von ihm beauftragt, dem Unternehmen der privaten Personalvermittlung und Pflegekräften geschlossen werden sowie
2. Verfahrensweisen zur Gewinnung und Integration von Pflegekräften aus Drittstaaten mit im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen. (Quelle)
	
>>> Hier finden Sie zudem die Paragraphen § 2 (Herausgabe) und § 3 (Erteilung von Nutzungsberechtigungen für das Gütesiegel)

Wer verleiht das Gütesiegel für die internationale Anwerbung von Pflegekräften?

Zunächst muss zwischen Inhaberschaft, Herausgabe und Verleihung unterschieden werden. Denn zwar ist das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) Inhaber des Gütesiegels, Herausgeber ist allerdings das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA). Verliehen wird das Gütesiegel wiederum als RAL Gütezeichen von der Gütegemeinschaft Anwerbung und Vermittlung von pflegekräften aus dem Ausland e. V.  — Geregelt wird die Herausgabe des Gütesiegels vom Gesetz zur Sicherung der Qualität der Gewinnung von Pflegekräften aus dem Ausland (siehe Infobox oben). Selbiges legt auch die Anforderungen an die Erteilung des Gütesiegels fest. 

Was bedeutet RAL?


RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e. V., oder in Kurzform schlicht RAL, ist die unabhängige Organisation, die RAL-Gütezeichen für Dienstleistungen sowie Produkte anerkennt. Die Abkürzung selbst stammt noch aus dem Jahr 1925. In dem Jahr wurde in Berlin der sogenannte Reichs-Ausschuss für Lieferbedingungen gegründet, also kurz RAL.

Wer genau sind KDA und DKF?

Interessierte finden unter den folgenden Links weiterführende Informationen zum Deutschen Kompetenzzentrum für internationale Fachkräfte in den Gesundheits-und Pflegeberufen (DKF) sowie zum Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA), unter dessen Trägerschaft das DKF läuft. 

  • dkf-kda.de
  • dkf-kda.de/dkf/
1 comment
  1. Tolle Werbung für ein Gütesiegel welches eine weitere Regulierung in einem völlig überregulierten Markt darstellt. Im Prinzip sorgt das Gütesiegel dafür, dass der Steuerzahler dafür aufkommt, dass ausl. Pflegefachkräfte genau dort arbeiten dürfen wo sie hin wollen, nämlich in den deutschen Großstädte. Dort, wo Sie gebraucht werden, auf dem Land, dort darf für deren Ausbildung bezahlt werden aber wehe man schreibt Ihnen vor, und sei es zeitlich begrenzt, wo sie arbeiten müssen! Nein, das wäre zuviel verlangt! Das Gütesiegel wirkt nach dem Motto “employer pays”- und das bedeutet, dass wir Steuerzahler alles bezahlen am Ende des Tages, wir sind nämlich die Verischerten, die das alles tragen.

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