Das Pflegeheim Lyngdal in Norwegens Süden soll Menschen höheren Alters dabei unterstützen, als integraler Teil der Gesellschaft „am Ball zu bleiben“. Geplant von 3RW arkitekter und NORD Architects, zielt das Design darauf ab, soziale Interaktion, Komfort und Wohlbefinden unter den Bewohner:innen, Besuchenden und Mitarbeitenden zu fördern, um auf diese Weise eine optimale Versorgung zu gewährleisten.

Offen für die Nachbarschaft

Das Pflegeheim bietet sowohl Lang- als auch Kurzzeitunterkünfte, temporäre Pflegeaufenthalte, Tagespflege und häusliche Pflegedienste an. Die Hauptidee besteht darin, der Altenpflege eine zentrale Rolle in der Gesellschaft zu geben, indem sowohl die Bewohner:innen, als auch die Einrichtung zu einer lebendigen und vielfältigen städtischen Umgebung beitragen. 

Ein Friseursalon, ein Geschäft, ein Café und ein Tagespflegezentrum stehen sowohl den Personen des Hauses, als auch den Einheimischen zur Verfügung und laden die umliegende Gemeinschaft herzlich dazu ein, Teil des Tagesgeschehens vor Ort zu werden.

Ungewöhnliche Adaption des Panoptikum-Prinzips

Das Gebäude ist um ein zentrales Atrium herum angeordnet, von dem aus die fünf Flügel mit ihren Wohnbereichen und Stationen erreichbar sind. Diese Anordnung spiegelt die verschiedenen Unterkunftsarten architektonisch wider: von Seniorenwohnungen über Pflegeeinheiten, bis hin zu Demenzstationen oder individuell schließbaren Einheiten.

Dieser Gestaltungsansatz sorgt dafür, dass niemand übersehen oder verloren geht. Gleichzeitig ermöglicht dieses Layout den Mitarbeitenden, sich mühelos zwischen den Gemeinschaftsbereichen und den Wohneinheiten zu bewegen. Dies minimiert die Transportzeiten und schafft zusätzliche Zeit für die Pflege der Bewohner:innen.

Ursprünglich wurde das Panoptikum-Konzept für den Bau von Gefängnissen, Fabriken und ähnlichen Einrichtungen erdacht. Begründer des Panoptikums ist der Brite Jeremy Bentham, Philosoph und Begründer des klassischenUtilitarismus (zweckorientierte Ethik). 

Das gewählte Design des Lyngdal Helsehus dient allerdings nicht der Schaffung eines Machtgefälles oder von Überwachungsstrukturen. Ziel des Designs ist es viel mehr, eine sichere und fürsorgliche Umgebung für die verschiedenen Personen zu schaffen. Auch wird das Sicherheitskonzept durch vereinzelte Sitznischen aufgebrochen, um einen niedrigschwelligen Rückzug zu ermöglichen. – Dennoch polarisiert das Design. Wie finden Sie es?

Weitere besondere Gesundheitsimmobilien der Architekturbüros NORD Architects  und 3RW finden Interessierte hier:

Bildliche Impulse für Architektur-Fans

Bilder des Projekts Lyngdal Helsehus finden Architektur-Fans außerdem auf den Instagram-Accounts @nordarchitectsund @3rwarkitekter sowie auf den entsprechenden Projekt-Webseiten der involvierten Architekturbüros hier und hier.

Vermerk: NORD Architects, Photo: Adam Mørk

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