Stell dir ein Haus vor, in dem morgens Kindergartenkinder ihre Jacken aufhängen und ein paar Meter weiter Senior:innen ihren Tag beginnen. Kein „Ausflug“, kein „Projekt“, keine große Bühne. Sondern ein gemeinsamer Ort. Genau so wird es in Oranienburg gelebt: Kita und Pflegeheim unter einem Dach. Und damit entsteht etwas, das im Pflegealltag oft fehlt: Beziehung über Generationen hinweg – regelmäßig, beiläufig, selbstverständlich.

Diese Gemeinschaft gibt es in der Kita Kinderland, die baulich an das benachbarte Seniorenwohnhaus „Haus Amandum“ der Oranienburg Wohnungsbaugenossenschaft (OWG) angegliedert ist. Die Kita gehörte 2025 zu den Finalisten des Deutsches Kita-Preises.

Keine Show, sondern echte Nachbarschaft

Kinder und Bewohner:innen besuchen sich nicht nur zu besonderen Anlässen. Sie sehen sich immer wieder: im Flur, im Bewegungsraum, im Garten, beim Basteln oder Singen. Diese Wiederholung macht den Unterschied. Begegnung wird nicht „organisiert“, sie wird Teil der Routine.

Eine Turnstunde ist dafür ein schönes Beispiel: Die Kinder klettern, balancieren, werfen Bälle. Neben ihnen sitzen oder stehen Senior:innen, bewegen Arme oder Beine im eigenen Tempo, halten ein Tuch, feuern an, lachen. Manche sind hoch aktiv, andere schauen einfach zu. Alles ist erlaubt. Das Format trägt sich durch die gemeinsame Präsenz und nicht durch Perfektion.

Ähnlich beim Gärtnern oder Basteln: Es geht weniger um das Ergebnis als um den Prozess. Um Hände, die gemeinsam etwas tun. Um Geschichten, die dabei ganz nebenher auftauchen. Und um dieses stille Gefühl: Wir gehören zusammen.

Hier finden Sie einen kurzen Film dazu.

Foto: pixabay

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