Die SWP Seniorenwohnbauprojekte entwickelt seit 1999 Wohn- und Pflegeimmobilien für die ältere Generation. In diesem Jahr wurde das Unternehmen auf der EXPO Living & Care in Berlin als „Investor des Jahres“ ausgezeichnet. Die Geschwister und Gesellschafter des Unternehmens Stephanie Rosenthal-Strepp und Sven Rosenthal nahmen den Preis von Anja Sakwe-Nakonji von der TERRANUS GmbH entgegen.

Frau Rosenthal-Strepp, Herr Rosenthal: Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?

Wir haben uns sehr geehrt gefühlt und freuen uns darüber, dass unsere Arbeit, die uns seit Jahren schon sehr viel Spaß macht, auch vom Fachpublikum wertgeschätzt wird. Es ist eine tolle Anerkennung für uns und unser kleines Team. 

Was zeichnet Ihre Immobilienprojekte aus?

Wir wählen die Standorte von Beginn an gemeinsam mit dem zukünftigen Pächter aus, beziehen diesen direkt mit in die Planung ein und gehen unmittelbar mit den zuständigen Behörden in Abstimmungsgespräche. Dabei analysieren wir bei der Auswahl der Standorte nicht nur den Bedarf nach Pflegeplätzen, sondern auch den Arbeitsmarkt vor Ort. Unsere Immobilien verfügen über die neuesten Energiestandards (KfW 40 und KfW 40 Plus) und sind räumlich so gestaltet, dass sich sowohl Bewohner als uns Mitarbeiter wohl fühlen können. Dabei achten wir insbesondere auf kurze Wege und überschaubare Gruppengrößen. Auch eine gute Verkehrsanbindung sollte gegeben sein. 

Wie suchen Sie die Betreiber für Ihre Projekte aus?

Durch unsere frühere Erfahrung als Betreiber haben wir ein solides Netzwerk an Betreibern auf das wir zugreifen können. Dabei achten wir insbesondere auch auf die standortspezifischen Gegebenheiten und wählen anhand dessen aus, wer am besten zu diesem Standort passt. Wir schauen uns dazu u.a. an, ob der Betreiber im Umfeld bereits weitere Pflegeeinrichtungen hat, ob er bereits bei den Behörden bekannt ist, wie die Konkurrenzsituation am Standort ist und wie ist die Bonität des Betreibers eingeschätzt wird.  

Was sind derzeit die größten Herausforderungen für Ihr Unternehmen?

Die gestiegenen Grundstückspreise und Baukostensteigerungen bei gleichzeitig höheren Zinsen. Darüber hinaus ist es auch schwierig geworden, gute Fachunternehmen für den Bau zu bekommen. 

Sie waren früher selbst als Betreiber tätig. Fehlt Ihnen diese Aufgabe? Was muss ein Pflegeheimbetreiber heute mitbringen, um zukunftssicher aufgestellt zu sein?

Ja, das operative Geschäft fehlt uns sehr und wir schauen auch genau hin, wohin sich der Markt in diesem Bereich entwickelt. 

Ein Pflegeheimbetreiber muss innovativ und flexibel sein und eine wertschätzende und würdevolle Firmenkultur leben. Dabei ist es aus unserer Sicht von entscheidender Bedeutung, dass der Betreiber selbst lediglich einen Rahmen vorgibt, in dem sich das Führungsteam vor Ort aber mit seinem Team frei bewegen darf.

Die Geschäftsführung des Betreibers und das gesamte Team aus der Hauptverwaltung sollte sich als Dienstleister für die Mitarbeiter und Bewohner vor Ort verstehen. Entscheidend ist auch die Nähe zum Mitarbeiter und Bewohner.

Was sind deren Interessen und Bedürfnisse? Sicherlich ist es nicht immer möglich, auf alle Wünsche und Bedürfnisse einzugehen, aber eine offene und ehrliche Kommunikation ist hierbei entscheidend. 

Es sind viele Betreiber in Schieflage geraten. Zudem gibt es schon einige Insolvenzen. Wie schätzen Sie die weitere Marktentwicklung ein?

Wir gehen davon aus, dass sich der Markt weiter konsolidieren und, wenn auch langsam, weiter wachsen wird. Der Bedarf an Pflegeplätzen ist nach wie vor sehr hoch und wird in der Zukunft weiter zunehmen. Die stationäre Pflege wird neben den teilstationären Angeboten auch weiterhin eine entscheidende Rolle auf dem Markt haben. Sicherlich ist hier dann die Politik gefragt, beim nach wie vor größer werdenden Fachkräftemangel, flexible Personalkonzepte durch die Betreiber umsetzen zu lassen. Aus unserer Sicht ist nicht rein die Bezahlung maßgeblich, sondern die Rahmenbedingungen insgesamt müssen stimmen.  

Was wünschen Sie sich konkret als Unterstützung an pflegepolitischen Maßnahmen?

Die Anerkennung der Leistung der Akteure durch die Vermittlung eines positiven Bilds der Branche und Ihrer Rahmenbedingungen ist wichtig.

Die Arbeit in der Pflege macht Spaß, weil man mit Menschen arbeitet und viel Dankbarkeit dafür erhält.

Mehr Flexibilität in der Ausgestaltung der Personalkonzepte ist wünschenswert sowie auch eine schnellere Anerkennung von ausländischen Abschlüssen. Weiter ein offenes Ohr für die Problemlage und gemeinsame Entwicklung von Lösungsvorschlägen.

Dabei ist allerdings auch entscheidend, dass die Akteure in der Pflege selbst eine Sprache sprechen, unabhängig ob privat, kommunal oder freigemeinnützig. 

Darüber hinaus ist es zwingend erforderlich, dass die Kostenträger die Kostensteigerungen sowohl im Personal- als auch im Sachkostenbereich unmittelbar, zumindest aber zeitnah ausgleichen, um die dadurch entstehenden Schieflagen, die von außen verursacht werden, adäquat zu verhindern.     

Vielen Dank für das Interview!

Die nächste EXPO Living & Care findet am 28. / 29. Mai 2024 statt.

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