Monika Volaric ist Hausdirektorin im Pflegezentrum der Evangelischen Heimstiftung „Haus auf dem Wimberg“ in Calw. 

Welche speziellen Lichtkonzepte beziehungsweise welche speziellen Leuchten kommen in Ihrem Haus in den allgemein zugänglichen Bereichen zum Einsatz?

Monika Volaric: Wir haben im Jahr 2022 begonnen, neue Lichtkonzepte in unserem Hause zu etablieren, da wir alle Neonleuchten gegen LED-Beleuchtungen austauschen mussten. So kamen wir auch auf die Firma Waldmann und zu biodynamischem Licht. Biodynamisches Licht beziehungsweise eine biodynamische Lichtsteuerung bringt die Dynamik des Tageslichts in Innenräume und wirkt sich somit direkt auf das Leben aus, das sich (wie in Pflegeeinrichtungen üblich) hauptsächlich in Innenräumen abspielt. Im ersten Schritt wurden die Dienstzimmer und auf zwei Etagen die Flure mit biodynamischem Licht ausgestattet. Im zweiten Schritt folgten weiteren Flure sowie Nebenräume, der Eingangsbereich und das Café. Und zuletzt, in 2024, wurden die Treppenhäuser mit biodynamischem Licht ausgestattet. Die Beleuchtung in den Bewohnerzimmern wurde ebenfalls 2024 ausgetauscht. Hier kam kein biodynamisches Licht zum Einsatz, sondern eine LED-Beleuchtung ohne an den Biorhythmus angepasste Lichtentwicklung.

So vermeiden wir Schattenbildung auf dem Boden, und gerade unsere Menschen mit Demenz bewegen sich dadurch sicherer.

Wie wirken sich diese Lichtlösungen auf die Bewohnerinnen und Bewohner aus, welche positiven Effekte können Sie beobachten?

Monika Volaric: Das Licht hat, wie schon erwähnt, eine positive Auswirkung auf das Gangbild der Bewohnerinnen und Bewohner. Sie laufen sicherer, was wiederum zu weniger Stürzen führt. Das gilt ebenso für Menschen mit Demenz und darüber hinaus für Bewohnerinnen und Bewohner mit Sehbeeinträchtigung. Auch unsere Besucherinnen und Besucher berichten zudem immer wieder von den angenehmen Lichtverhältnissen.

Die Wohnbereiche werden als behaglich empfunden, denn es wird mit den neuen Lichtlösungen ein größerer Bereich ausgeleuchtet.

Dies hat zusätzlich zur Folge, dass weniger Leuchtkörper als vor dem Austausch benötigt werden.

Um noch einmal auf Menschen mit Demenz einzugehen: Wie reagieren sie auf die speziellen Lichtkonzepte?

Monika Volaric: Wir wenden in unserem Hause milieutherapeutische Maßnahmen an. In der Milieutherapie spielt Licht eine wesentliche Rolle beziehungsweise ist ein entscheidender Faktor. Denn durch gut ausgeleuchtete Räume, Ecken und Treppen werden Ängste genommen und Verwirrtheit vermindert. Dabei ist vor allem kaltweißes Licht im Übrigen nicht nur für Menschen mit Demenz, sondern generell für ältere Menschen besser wahrnehmbar und erhöht die Wachsamkeit.

Wenn ein Mensch das Gefühl hat, alles zu sehen und problemlos wahrnehmen zu können, dann schafft dies Sicherheit und Ängste werden weniger.

Durch eine besonders gute Ausleuchtung mit hohen Indirektlichtanteil Licht wird außerdem Schattenbildung vermieden, durch die sich Menschen mit Demenz bedroht fühlen können. Auch das schafft Vertrauen und reduziert Ängste.

Gibt es Feedback von den Angehörigen? Wie werden die Beleuchtungssysteme in den allgemeinen Bereichen wahrgenommen und empfunden?

Monika Volaric: Oh ja, wir bekommen die Rückmeldung, dass wir mehr Behaglichkeit geschaffen haben, ohne dass dieses Gefühl der Behaglichkeit unbedingt gleich auf das Licht beziehungsweise auf das neue Beleuchtungssystem zurückgeführt wird.

Die gesamte Atmosphäre wird als angenehm empfunden.

Und inwieweit wirken sich die Lichtkonzepte auf das Pflegepersonal aus, gibt es konkrete Rückmeldungen?

Monika Volaric: Ja, die neue Beleuchtung hat auch positive Auswirkungen auf das Pflegepersonal und die Pflegetätigkeiten, weil man in freundlichen, behaglichen Räumen auch lieber arbeitet.

Welche Beleuchtungssysteme werden bei Ihnen speziell in der Verwaltung eingesetzt und was sind die Gründe?

Monika Volaric: In der Verwaltung setzen wir biodynamisches Licht in Ständerleuchten ein, die mit einer Bewegungsautomatik ausgestattet sind. Nach fünf Minuten ohne Bewegung im Raum schalten sich die Leuchten automatisch in den Standby-Modus.

Dies hat zur Folge, dass weniger Strom verbraucht wird, und niemand muss daran denken, den Ausknopf drücken.

Außerdem ist durch den Einsatz von biodynamischem Licht sichergestellt, dass immer genau die Helligkeit und die Lichtunterstützungen zur Verfügung stehen, die gerade zum Arbeiten gebraucht werden, da sich die Leuchten beziehungsweise die Lichtsteuerungen am Tageslicht orientieren.

Welche Effekte haben diese Beleuchtungssysteme auf die Arbeitsatmosphäre und/oder auf die Mitarbeitenden in der Verwaltung?

Monika Volaric: Auch hier bestechen die Leuchtmittel durch das Ausstrahlen von Behaglichkeit. Das biodynamische Licht wird als freundlich empfunden und wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden und die Psyche aus.

Was sind die Gründe, dass Sie sich bei Ihren Lichtkonzepten für die Firma Waldmann entschieden haben?

Monika Volaric: Die Beleuchtung von Waldmann ist innovativ, und wir haben in unserem Hause derzeit noch ein weiteres Pilotprojekt mit Waldmann laufen. Hier wird eine Bettleuchte erprobt, die ein Signal aufs DECT-Telefon abgibt, sobald ein Bewohner den Fuß aus dem Bett streckt und aufstehen möchte, obwohl er dies nicht soll oder kann. Das Pflegepersonal ist sofort informiert, und dadurch werden Stürze verhindert. Es sind Prototypen, die bei uns getestet werden. Noch sind sie nicht vollständig ausgereift. Doch das Projekt ist bereits jetzt sehr vielversprechend.

Denn so ist es nicht mehr nötig, beispielsweise eine Sturzmatte mit Sensor auf den Boden zu legen, und es ist gegenüber Dritten nicht mehr ersichtlich, dass der betreffende Bewohner eine Sturzneigung hat.

Die Intimsphäre wird gewahrt. Des Weiteren ist diese neue Leuchte ressourcensparend, da sie eine längere Haltbarkeit hat als ein Bewegungsmelder oder eine Sturzmatte mit Sensor. 

Copyright: Lutz Ebert

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