Dorothee Rohbock ist Architektin und bei der WiBU ObjektPlus GmbH als Innenraumplanerin tätig.

Die CARE Trendforscherin Stephanie Hollaus formulierte: Praktisch war gestern, wohlfühlen ist heute und auch morgen. Das heißt, wir sprechen nicht mehr von Räumen mit praktischer Ausstattung, sondern Lebenswelten mit ästhetischen Elementen in Wohlfühlambiente. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Welche Wohnbedürfnisse und -ansprüche stehen bei den „neuen Alten“ im Mittelpunkt?

Dorothee Rohbock: Die Antwort wurde in der Frage eigentlich schon vorweggenommen: Besonders wichtig ist ein hohes Maß an Lebensqualität, das sich durch Selbstbestimmtheit, Individualität, Sicherheit und Wohlfühlatmosphäre ausdrückt.

Für die Gestaltung der Einrichtungen bedeutet dies, dass es immer wichtiger wird, sich durch besonderes Design und/oder verschiedene Themenwelten und Wellness- oder kulturelle Angebote hervorzuheben, bei dem sich die Seniorinnen und Senioren individuell abgeholt und liebevoll umsorgt fühlen.

Dabei sollen sich eine praktische, funktionale Ausstattung und ein attraktives ansprechendes Design nicht ausschließen. In unseren Planungen vereint die seniorengerechte Innenraumgestaltung beides.

Früher wurde in den Pflegeeinrichtungen hauptsächlich auf Funktionalität, wenig auf Wohnlichkeit Wert gelegt. Das ganze Gebäude wurde zum Beispiel uninspiriert in einem Stil, in einer Farbe ausgestattet. Die WiBU-Planer haben die Pflegeanbieter schon immer sensibilisiert, ein abwechslungsreiches, attraktives Umfeld für die Bewohnerinnen und Bewohner zu gestalten. Heute ist dies wichtiger denn je.

Welche übergeordneten Trends haben sich in den letzten Jahren etabliert und sind nicht mehr wegzudenken?

Dorothee Rohbock: Auf die Gestaltung der Einrichtungen bezogen bekommt der Begriff „Hotelcharakter“ einen immer höheren Stellenwert. Beim Eintreten in eine Wohn- oder Pflegeeinrichtung sollen Mobiliar, Farben, Materialien, das Lichtspiel und die Gerüche einen positiven, Eindruck vermitteln, man will sich willkommen und angekommen fühlen – wie zu Hause eben, mit Charme und dem gewissen Etwas. 

Außerdem ist ein hohes Maß an Flexibilität bezüglich der Räumlichkeiten und deren Nutzungen mehr denn je ein überaus wichtiges Thema. 

Und wir dürfen auf keinen Fall die Digitalität als Mehrwert, Unterhaltungswert und Kommunikationsmittel für die Seniorinnen und Senioren vergessen.

Und welche Auswirkungen haben diese Trends auf das Interior Design von Pflegeeinrichtungen und auch dessen (Weiter-)Entwicklung?

Dorothee Rohbock: Das Design wird optisch jünger und mutiger – auch farbenfroher, aber dennoch mit seniorengerechtem Komfort. 

Für unterschiedliche Nutzungen können flexible und anpassungsfähige Möbel wie zum Beispiel mobile Raumteiler entsprechende Räume im Raum definieren.

Räume müssen diesbezüglich neu gedacht werden, die mobilen Möbel werden von uns den Anforderungen entsprechend individuell entwickelt.

Zum Beispiel wird in Tagespflegen oder in Pflegeeinrichtungen ein und derselbe Raum für viele unterschiedliche Tätigkeiten genutzt. Heute ist Geburtstagsfeier, morgen übt die Gymnastikgruppe. Das war früher auch schon so, doch heute möchte man für individuelle Events auch individuelle Räume mit individuellem Ambiente schaffen.

Des Weiteren wird es heute immer wichtiger, Möbel für die Digitalisierung entsprechend zu konfigurieren und auszustatten. Das können ein spezieller Beistelltisch für das Notebook, in Möbel integrierte Sensoren oder digitale Spieletische sein.

Wie wichtig ist auch eine Gestaltung von Räumen für Mitarbeitende und wie wirkt sich das Umfeld auf sie aus.

Dorothee Rohbock:

Die Gestaltung von Räumen für Mitarbeitende hat gerade einen sehr hohen Stellenwert, denn sie trägt zur Identifikation der Mitarbeitenden mit ihrem Arbeitsplatz bei und erhöht die gefühlte Wertschätzung.

Da die Mitarbeitergewinnung sehr schwierig geworden ist, ist ein schöner, beziehungsweise ansprechend gestalteter Pausenraum beinahe unabdingbar. Da die Mitarbeitenden jedoch vergleichsweise kurz im Pausenraum verweilen und sich auch anderweitig im Gebäude aufhalten, ist eine ansprechende Gestaltung in der gesamten Einrichtung wichtig – nicht nur für die Bewohnerinnen und Bewohner, sondern eben auch für die dort arbeitenden Menschen. 

So sollten im Raum für die Mitarbeitenden im besten Falle unterschiedliche kleine Bereiche geschaffen werden, zum Beispiel Loungesofas zum Ausruhen, Sitzecken für Gespräche, ein High Table mit Hockern für die schnelle Besprechung oder eine kleine Pause zwischendurch, oder Möbel mit Cafécharakter für die Mittags- oder Kaffeepause – manchmal ist vielleicht auch noch Platz für eine Dartscheibe oder für einen Billardtisch für die aktive Mittagspause. Wenn die Gestaltung des Raumes dann auch ein attraktives, unverwechselbares Ambiente hat, wird dieser sicher zum Highlight. 

Wie können (und müssen?) sich Pflegeanbieter auf die Trends beim Wohnen und der Gestaltung einstellen? Wie sollten sie sich verändern und anpassen?

Dorothee Rohbock: Auf jeden Fall müssen sie mutiger werden und den Zeitgeist schneller auch im eigenen Haus umsetzen. Es wäre wünschenswert, dass Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Mitarbeitenden bei gestalterischen Entscheidungen mit eingebunden werden. 

Das ist inzwischen häufig der Fall. Für die ersten Planungsschritte werden jeweils eine Person aus dem Pflegebereich und aus der Verwaltung sowie aus dem Bewohnerbereich mit eingebunden. So entsteht zusammen mit der Einrichtungsleitung und dem WiBU-Team dann eine Gestaltung, die alle Bedürfnisse und Wünsche berücksichtigt.

Dabei ist es erstmal wichtig, über die neuen Trends zu informieren, und wir stellen das WiBU-Style-Konzept zur Verfügung. Damit ist eine erste Inspiration und die daraus erfolgende Entscheidung für den gewünschten Style aus der Sicht der Kundinnen und Kunden um einiges einfacher geworden – und erfordert nicht mehr ganz so viel Zeitaufwand.

Entscheidend ist heute, eine wohnliche und abwechslungsreiche Umgebung für die Bewohnerinnen, Bewohner und Mitarbeitenden zu schaffen.

Attraktive, ja auch stylisch gestaltete Eingangsbereiche, Flurnischen, Wohnecken, Cafeterien und Aufenthaltsräume brechen die Eintönigkeit auf und geben der Einrichtung ein interessantes Ambiente. 

Wie unterstützt WIBU die Kundinnen und Kunden, sich auf eine Gestaltung nach Trends einzulassen?

Dorothee Rohbock: Wir haben im Team für Innenarchitektur ein Style-Konzept entwickelt und haben dafür Markt, Mode, Design und Trends beleuchtet. Daraus wurden verschiedenen WiBU-Styles für unterschiedliche Farb- und Lebenswelten erarbeitet, die die Bedürfnisse und das Lebensgefühl der Menschen unserer Zeit auf unterschiedliche Weise widerspiegeln. Mit Materialien, Farben, aktuellen Trends und Designs bieten die verschiedenen Styles einen inspirierenden Leitfaden, um das gewünschte Ambiente in den neu zu gestaltenden Räumen zu kreieren.

Ist die Wahl auf den Lieblingsstil gefallen, können die dazu verfügbaren Raumvisualisierungen bei allen weiteren Entscheidungen zur Raumausgestaltung hilfreich sein oder auch so für die gewünschten Räume verwendet werden.

Die WiBU-Styles sind von Elementen wie Wasser, der Natur, der Kultur, dem urbanen Leben und dem Lebensgefühl von Fröhlichkeit inspiriert.

Die Farbgebung reicht von natürlich über klassisch elegant bis bunt gemixt.

Durch die verschiedenen Styles kann ein und derselbe Raum durch die eingesetzten Möbel, die Farbkombinationen, die Stoffe und Dekore eine völlig andere Wirkung erhalten. Das Style-Konzept ist dabei so flexibel anwendbar, dass es für jeden Raum und für jede Einrichtung funktioniert.

Wichtig dabei ist aber immer, dass die vorgegebenen Materialien und die richtigen zum Style passenden Möbel eingesetzt werden. Dabei sollen die Möbel immer auch die gewünschten Funktionen, Ergonomie, Unempfindlichkeit und die Brandschutzauflagen erfüllen können.

Zeichnen sich heute schon Einrichtungstrends von morgen ab?

Dorothee Rohbock: In allererster Linie ist das sicher der Quartiersgedanke: Seniorinnen und Senioren von morgen erwarten deutlich individualisierte Services und individuellere Wohnformen, die genau auf ihre Wünsche, Ansprüche und Bedürfnisse zugeschnitten sind. 

Um attraktiv zu sein und sich am Markt zu behaupten, muss eine Einrichtung ihre Alleinstellungsmerkmale nach außen präsentieren.

Und wie ginge das besser als mit einer ansprechenden, individuellen Gestaltung sowohl außen als auch innen.

Hier sehen wir viel Potenzial, mit den WiBU-Styles für jede Anforderung, für jeden Wunsch eine attraktive Lösung zu finden.

Besten Dank.

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